»Da mein Vater nicht mehr über die Brücke in meine Welt gelangen kann, muss ich hinüber zu ihm«, schreibt Arno Geiger und erzählt in seinem tief berührenden Buch von einem Menschen, der trotz der Alzheimerkrankheit mit Vitalität, Witz und Klugheit beeindruckt. Im Alltag ist der Vater oft hellwach, aber seine Vergangenheit, sein Haus und seine Kinder hat er vergessen. So beginnt Arno Geiger, offen, liebevoll und heiter, seinen Vater von neuem kennenzulernen. Aus größter Nähe erzählt er sein Leben: Geboren 1926 als drittes von zehn Kindern, die Eltern Kleinbauern in Wolfurt, drei Kühe, ein Obstgarten, ein Acker. Mit achtzehn Krieg an der Ostfront, mit neunzehn Kriegsgefangenschaft im Lazarett, der lange Rückweg in die Heimat, von wo er nie wieder fortgeht. Arno Geiger schließt nochmals Freundschaft mit seinem Vater; er begleitet ihn viele Jahre, hört auf seine nur scheinbar sinnlosen und oft so wunderbar poetischen Satze, und er entdeckt, dass es in der Person des Vaters alles noch gibt, Charme, Selbstbewusstsein, Witz: »Früher war ich ein kräftiger Bursche, sagt der Vater zu Katharina und mir. Nicht solche Geißlein wie ihr!« Arno Geigers Alter König ist, trotz des unwiederbringlichen Verlusts, ein lichtes, lebendiges, oft komisches Buch. Und man versteht: Der Mensch bleibt ein Mensch mit seiner Vergangenheit, Eigenheit und Wurde. Ein großes, einzigartiges Buch über ein Leben, das es immer noch zutiefst wert ist, gelebt zu werden. Und ein Buch, das die Diskussion über das, was ein Leben lebenswert macht, von Grund auf verändern kann. Arno Geiger, 1968 geboren, lebt in Wolfurt und Wien. Sein Werk erscheint bei Hanser, zuletzt Alles über Sally (2009). Er erhielt u.a. den Hölderlin-Förderpreis (2005), den Deutschen Buchpreis (2005) und den Hebel-Preis (2008). [b]6€ | 4€ [/b] für Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren ist der Eintritt frei