Helmut Lachenmann
Zentralgestalt der Neuen Musik
Film und Gespräch
Der Komponist Helmut Lachenmann, geboren 1935 in Stuttgart, hat in den letzten 50 Jahren die zeitgenössische Musik weltweit geprägt – mit seiner einzigartigen Geräuschpolyphonie, in der Geiger alle Teile ihrer Instrumente traktieren, Trompeter mit Backpapier knistern und auf mit Wasser gefüllten Hörnern gespielt wird.
Der sehr persönliche Film nähert sich dieser Musik und seinem Protagonisten auf sinnliche und humorvolle Weise. Er zeigt Helmut Lachenmann bei der Probenarbeit mit Musikern und Dirigenten. Er lässt uns teilhaben an den Gedankenwelten dieses außergewöhnlichen Künstlers, an den Abenteuern seines kreativen Schaffens – in einer Lebensphase, in der das Ende zunehmend greifbar wird. Vor allem lebt der Film von der einnehmenden Persönlichkeit des Komponisten selbst, der uns mit seiner zugewandten Art, seiner Selbstironie und seinem schwäbischen Humor ans Herz wächst.
Wir erleben Lachenmann bei Proben mit Sir Simon Rattle und den Berliner Philharmonikern, zu Hause in Leonberg, auf den Spuren seiner Lehrzeit bei Luigi Nono in Venedig und am Opernhaus Zürich, wo seine Oper „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ eindrücklich als Ballett inszeniert wird. Schließlich begleiten wir den Komponisten in sein Refugium hoch über dem Lago Maggiore, an den Ort, an dem all seine Werke bis heute entstehen.
HELMUT LACHENMANN
Mit seiner „Musique Concrète Instrumentale“, die mit klassischen Kriterien wie Harmonie, Melodie und Rhythmus nicht zu fassen ist, fordert Helmut Lachenmann seit Ende der 1960er Jahre die Hörgewohnheiten seines Publikums schonungslos heraus: „Wer die Türen knallt und den Saal verlässt – der hat meine Musik verstanden.“ Durch die Konfrontation mit dem Ungewohnten will er ein neues Hören provozieren, ein kritisches Wahrnehmen dessen, was uns umgibt.
Der international renommierte Komponist und Autor zahlreicher musiktheoretischer Texte ist mit seinen inzwischen 85 Jahren weit davon entfernt, sich auf seinem Lebenswerk auszuruhen. Noch immer sucht er weiter, überschreitet Grenzen und wagt es, musikalisches Neuland zu betreten – um darin wieder sein Eigenes zu finden: „Wehe, wenn du nur in einem Paradies aus irgendwelchen Klängen oder Geräuschen herumspazierst … du musst den verbotenen Apfel fressen!“
WIEBKE PÖPEL REGIE
Die Filmemacherin Wiebke Pöpel hat in den letzten 20 Jahren zahlreiche Tanzfilme und künstlerische Dokumentationen in ihrer eigenen Bildsprache entwickelt, für die sie mehrfach ausgezeichnet wurde.
Von 2015 bis 2018 realisierte sie die preisgekrönte 7-teilige DVD-Serie „Lachenmann-Perspektiven“ (Produktion Musik der Jahrhunderte, erschienen bei Breitkopf&Härtel). Dabei entstand die Idee zu „Helmut Lachenmann – My Way“, ihrem ersten langen Dokumentarfilm. www.wiebke-poepel.de
HELMUT LACHENMANN – MY WAY
D/IT/CH 2020, DCP, 90 MIN, 16:9, DOLBY 5.1
EIN FILM VON WIEBKE PÖPEL
MIT
HELMUT LACHENMANN
SIR SIMON RATTLE / BERLINER PHILHARMONIKER
BRAD LUBMAN / ENSEMBLE MODERN ORCHESTRA
BAS WIEGERS / PHILHARMONIE ZUIDNEDERLAND
EMILIO POMÀRICO / RUNDFUNK-SINFONIEORCHESTER BERLIN
SYLVAIN CAMBRELING / STAATSORCHESTER STUTTGART
CHRISTIAN SPUCK / BALLETT ZÜRICH, MATTHIAS HERMANN / PHILHARMONIA ZÜRICH, RAPHAEL IMMOOS / BASLER MADRIGALISTEN
ORCHESTRA SINFÓNICA DO PORTO, CASA DA MÚSICA
YUKIKO SUGAWARA, YUKO KAKUTA
ARDITTI QUARTET
AMÉI QUARTETT
U. A.
BILDGESTALTUNG MICHAEL ZIMMER
2. KAMERA WIEBKE PÖPEL
DREHBUCH, REGIE, SCHNITT WIEBKE PÖPEL
DRAMATURGISCHE BERATUNG ANDRES VEIEL
KÜNSTLERISCHE BERATUNG MIRELLA WEINGARTEN
REDAKTION SWR KARL THUMM
TONGESTALTUNG BETTINA BERTÓK
SYNCHRONGERÄUSCHE ANDREAS BARNOWSKY, JOHANNES KELLIG, VLADIMIR BERTÓK
DIALOGSCHNITT, MISCHUNG MICHAEL THUMM
BAUER STUDIOS, LUDWIGSBURG
COLORISTIN SALLY SHAMAS
GRAFIK MARINA DAFOVA
PRODUKTION DEBUNT FILM, WIEBKE PÖPEL
PRODUKTIONSBERATUNG ANDREAS GOLDSTEIN
PRODUKTIONSASSISTENZ HELKE VAN BALLEGOOY
Aufgrund der aktuellen Vorschriften sind für die Veranstaltungen Platzreservierungen unter kunst@kunsthausmuerz.at oder von Mo. – Fr. von 10.00 bis 15.00 Uhr unter +43 3852 56200 erforderlich. Alle Veranstaltungen erfolgen unter Einhaltung der jeweils aktuellen Sicherheitsvorschriften.