CANTAR D´AMORE

baroque 22/23

Ensemble Oni Wytars unter der Leitung von Marco Ambrosini

Gabriella Aiello – Gesang, Tamburello
Peter Rabanser – Gesang, Chalumeau, Barockgitarre, Dudelsack
Riccardo Delfino – Harfe, Gesang
Marco Ambrosini – Schlüsselfidel, Mandoline, Maultrommel
Michael Posch – Blockflöten
Katharina Dustmann – Perkussion

 

Lieder über die Liebe aus der italienischen Renaissance und mündlicher Überlieferung

 

Programm:

Alla Montanara – Trad. Apulien

Alla femminisca – Trad. Sizilien (Corpus Favara)
Calata alla spagnola – Joan Ambrosio Dalza (*1508)

Vulumbrella – Pietro Jacopo de Jennaro (1436-1508)

Vava Mariella – Gian Domenico Da Nola (1520-1592 Neapel)
Antidotum Tarantulae – Athanasius Kirchner (1602-1680)

Vurria ca fosse ciaola – Sbruffapappa (16. Jhdt.)

Pizzica di San Vito – Trad. Apulien


– Pause –


Serenata sulla Ceccola – Trad. Abruzzen
Tu dormi – Bartolomeo Tromboncino (1470-1535)

Maronna nun è cchiù – Giovan Tomaso di Maio (1500-1536)

Questi capelli – Giacomo Gorzanis (1520-1579)
Cinquecento catenelle – Trad. Toskana

O fronte serena – J. Hieronymus Kapsberger (1580-1651) Rom

Recercada primera y segunda – Diego Ortiz (1510-1570)

Che si può fare – Barbara Strozzi (1619-1664, Venedig)

La Rondinella – – Trad. Salento

 

Seit Menschen sich verlieben, werden Lieder oder Poesien geschrieben, die an das Herz der oder des Geliebten gerichtet sind. Die Autoren dieser Liebeslieder -und gedichte waren in der Vergangenheit Könige, TroubadourInnen, fahrende Sänger, Hofkapellmeister, verarmte Dichter und zahllose andere, von denen uns leider keine Spur erhalten blieb.

Zu Beginn der Renaissance, um 1500, als man begann, Musik zu drucken und Notenblätter auf den Straßen und Gassen der europäischen Städte zu verkaufen, entwickelte sich ein unvorstellbarer Hunger der Menschen nach Musik, die sie selbst zuhause oder in sogenannten „musikalischen Zirkeln“, von denen es um 1600 allein in Neapel über 100 gab, vortragen konnten. Dieser Hunger wurde von zahlreichen Komponisten wie Giovanni Leonardo Dell’Arpa, Juan del Encina, Hieronymus Kapsberger, Sbruffapappa, Giovanni Domenico Da Nola und vielen anderen gestillt, die in großen Mengen Lieder schrieben, die relativ einfach und eingängig waren und die vor allen Dingen von einem sprachen: der Liebe. So entstanden erstmals Liederbücher „für jedermann“, die u.a. Frottole, Canzonen, Ballate, Barzellette, Villanellen und Madrigale enthielten, die allesamt in ausgiebigster Manier von der Liebe und den dazugehörigen Freuden und Leiden erzählen.

1537 druckte der in Venedig ansässige deutsche Buchdrucker „Joannes de Colonia“ die erste jemals gedruckte Sammlung von Villanellen. Sie enthält 15 sogenannte „canzone villanesche“ (=ländliche Lieder) verschiedener Autoren, die sich über lange Zeit großer Beliebtheit erfreuten. Die Kunst eines Interpreten solcher Liebeslieder bestand darin, sie mit einer solchen Überzeugung, Leichtigkeit, Kunstfertigkeit und zugleich ergreifender Einfachheit vorzutragen, dass sie praktisch zu seinem „Eigentum“ wurden. In einer Zeit, in der die Mehrstimmigkeit immer mehr an Bedeutung gewann, galt dieser Stil als die perfekte Wiedergeburt der antiken klassischen Dichtung, bei deren Aufführung es wichtiger war, die oftmals dramatischen Inhalte zu interpretieren, als sich in kunstvollen Umspielungen zu verlieren. Diese Art zu singen war freilich bereits vor der Renaissance in der mündlich überlieferten Tradition des Mittelmeerraumes verbreitet und ist es noch heute.
In der heutigen traditionellen Musik der europäischen Mittelmeerländer muss man nicht lange nach den Spuren, die diese Lieder hinterlassen haben, suchen. Der melismatische Gesang, die rhythmischen und harmonischen Modelle, ja sogar einige Musikinstrumente sind praktisch seit dem 16. Jahrhundert ununterbrochen in Gebrauch und fester Bestandteil der Volksmusik.

Das Ensemble Oni Wytars macht sich, gemeinsam mit der römischen Sängerin Gabriella Aiello in diesem neuen Projekt diese zeitlose Poesie „zu eigen“ und interpretiert sie – wie gewohnt, auf seine ganz eigene Weise.

© Foto: Manfred Kiesant

 

Kartenpreise und Abos: Einzelkarten: 39€/29€, Einzelabo: 158€/108€, Partnerabo: 283€       

Infos & Tickets

Do / 13.04.2023
19.30 Uhr
kunsthaus muerz
€ 39

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Di / 25.03.2025