ensemble minui

classic 22/23

ACT II – weniger ist mehr


Anna Morgoulets – 1. Violine

Dominik Hellsberg – 2. Violine

Nejc Mikolic – Bratsche

Wilhelm Pflegerl – Violoncello 

Anna Gruchmann – Kontrabass

Sieglinde Größinger – Flöte

Stefan Potzmann – Klarinette

Clemens Böhm – Fagott

Markus Höller – Horn

 

Das Programm:
Franz Liszt – Orpheus – Symphonische Dichtung Nr. 4
Richard Strauss – Elektra Suite
Peter I. Tschaikowski – Suite aus Eugen Onegin
Giacomo Puccini – Suite aus La Boheme
Richard Strauss – Rosenkavalier Suite

Alle Arrangements; Stefan Potzmann

 

Die Liebe zum Detail, die unbändige Freude an orchestraler Klangpracht sowie der facettenreiche, kammermusikalische Blickwinkel auf bekannte Werke der Orchester-und Opernliteratur sind die Triebfedern des ensemble minui. Angesiedelt zwischen Kammermusik und Orchester, widmet sich das Ensemble, bestehend aus fünf Streicher- und vier Bläser:innen, seit seiner Gründung 2016 mit Eleganz und Raffinesse den musikalischen Möglichkeiten für großes Kammermusikensemble.

Standen anfangs vorranging Reduktionen großer Orchesterwerke auf dem Programm, so wurde nach und nach die Opernmusik zur großen Leidenschaft des ensemble minui.

Nach dem großen Erfolg ihrer Debüt-CD „ACT I“ öffnet das ensemble minui den Vorhang für die Fortsetzung: Auch in ACT II gibt es minimierte Opernmusik zu hören – reduziert sowohl in Länge als auch Größe. Die musikalischen Querschnitte erlauben den Zuhörenden einen ungetrübten Blick auf die Musik der drei Meisterwerke.

Im Zentrum steht die Suite aus La Boheme. Die musikalische Reise durch die Oper wird hier gespiegelt und beginnt mit einem der traurigsten Finale der Operngeschichte. Stefan Potzmann legt in seinem Arrangement Wert auf das richtige Verhältnis zwischen der heiteren Leichtigkeit auf der einen und der tragischer Tiefe auf der anderen Seite.

Eugen Onegin ist in einer ganz anderen Tonsprache geschrieben: strukturierter aber nicht weniger intensiv, intim und doch kräftig. Während in La Boheme die äußeren Umstände das Drama ausmachen, wird hier das innere Leid musikalisch in den Vordergrund gestellt.

Anders als bei den anderen Suiten wird bei Elektra die Musik der Oper in chronologischer Reihenfolge gespielt. Diese Suite fordert das Kammermusik Ensemble wie kaum ein Werk zuvor und lässt sie die Grenzen ihrer klanglichen Möglichkeiten erkunden. Die größten Herausforderungen hierbei sind die brachiale Gewalt, die ständig aufeinanderfolgenden extremen Höhepunkte, sowie die klanglichen Verhältnisse der Instrumente zueinander.

Puccini hat sehr lange an seinen Opern gearbeitet, was sich in den wunderbaren Partituren und Instrumentierungen erkennen lässt. Während der Proben hat sich das ensemble minui aktiv damit auseinandergesetzt, ob sie den Anweisungen des Komponisten, oder den Traditionen folgen wollen, die teilweise dem Geschmack und den Marotten der Sänger:innen geschuldet sind. Bei „Das wurde immer so gespielt“ läuten sofort die Alarmglocken und die besagten Stellen werden im Ensemble hinterfragt, diskutiert und ausprobiert. Der Vorteil ist, dass das Ensemble ein gemeinsames Ziel verfolgt: den Wunsch nach berührender, ausgewogener Musik die auch Lust auf große Oper machen soll.

Strauss selbst sagte, man solle Elektra dirigieren als sei sie von Mendelssohn: Elfenmusik.

Anfangs schien eine Elektra Suite aufgrund des riesigen Orchesterapparats und der verwobenen, teils undurchdringlichen Partitur schier unmöglich. Nach längerer Auseinandersetzung mit der Partitur kommt allerdings unter einer harten und heftigen Schicht auch eine zarte Schönheit zu Tage, die für das ensemble minui wie geschaffen scheint.

Auf den ersten Blick bietet sich auch Tschaikowski nicht für Nonett an, da die Musik vertikaler geschrieben ist. Jedoch bietet Eugen Onegin viele berührende und intensive Sequenzen. Die einzelnen Motive wurden bei mehrmaliger Verwendung immerzu variiert, um die Zuhörenden stets neu zu verzaubern. Während der Walzer eindeutig das Herzstück bildet, sind es die wunderbaren Cello Soli, die zu den schönsten Momenten in ACT II zählen.

Copyright: Lex Karelly

 

Kartenpreise und Abos: Einzelkarten: 39€/29€, Einzelabo: 189€/129€, Partnerabo: 339€

Infos & Tickets

Sa / 26.11.2022
19.30 Uhr
kunsthaus muerz
€ 39,--

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