FINISSAGE – JULIE HAYWARD

give me shelter

15 Uhr: Führung durch die Ausstellung von Julie Hayward
Sound zur Ausstellung: Klaus Tschabitzer / der schwimmer

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Copyright: Georg Molterer

 

Ausgangspunkt der Arbeiten von Julie Hayward ist die Zeichnung, welche in einer Art psychischer Automatismus entsteht.

In unterschiedlichen Medien werden daraus an Science-Fiction erinnernde Objekte entwickelt, die bewusst zwiespältige Gefühle evozieren.

Motive, Bilder oder Emotionen aus dem Bereich des Unterbewussten werden so zu einer konkreten Form. Die Skulpturen haben sowohl einen mechanischen als auch einen organischen Aspekt, erinnern zuweilen an Maschinen, die in Bewegung sein könnten und nur für einen Moment ruhig-gestellt sind. Vieles ist klar und macht ein bisschen Angst – und doch bleibt etwas im Ungefähren. Humor und Ironie sind ein wesentlicher Aspekt dieser Erfindungen.

Die Werkgruppen, die meist aus 2-3 Skulpturen in Verbindung mit Fotografie und Zeichnung bestehen, erzählen im Zusammenspiel meist Geschichten. Angedeutet werden diese durch die Titel der Ausstellungen sowie der Arbeiten, welche existenzielle Fragestellungen aufwerfen.

In der Ausstellung „Give me shelter“ im kunsthaus muerz werden verschiedene Skulpturengruppen mit der titelgebenden Arbeit kombiniert und somit verschiedene Geschichten miteinander verwoben.  Allen Skulpturen gemeinsam ist, dass sie die prekären Gegenwartsverhältnisse thematisieren.

Bedürftig auf wackeligen Beinchen steht „Miss Needy“ der großformatigen Arbeit „Again and Again“ gegenüber, die dazu ansetzt, die beengten Seinsverhältnisse zu überwinden.

In den Arbeiten „Bound Balance“, „Miss Balance“ und „Out of Control“  wird das im-Gleichgewicht-bleiben zu einem Balanceakt, welcher in den Objekten ausgelotet wird,  während „pooped“ erschöpft neben seinem Projektil im Raum liegt und mit den an Kinderstrumpfhosen überzogenen „Beinchen“ zweideutige Assoziationen hochkommen lässt.

Die titelgebende, raumergreifende Skulptur „Give me shelter“ lässt wiederum an einen Schutzraum denken, der in Auflösung begriffen ist und dessen Einrichtung sich selbstständig zu machen scheint, um an einem anderen Ort Unterschlupf zu finden. Ergänzt werden die Skulpturen von Fotoarbeiten und Zeichnungen, welche in Verbindung mit den Skulpturen deren Geschichte auf einer anderen Ebene weitererzählen.

Inspiriert vom Grundriss, der Abgeschlossenheit und dem überwiegenden Schwarz des Ausstellungsraumes werden ausschließlich schwarze Skulpturen gezeigt. Schwarz in schwarz entsteht der Eindruck die Skulpturen, welche subliminale Zustände beschreiben, wären aus dem Raum hervorgegangen und würden darin auch wieder verschwinden.

 Es sind seltsame Parallelwelten, die zwiespältige Gefühle evozie­ren und unterbewusste Ängste wachrufen. Sie verfremden das vermeintlich Vertraute und führen vielleicht auch zu der unbehaglichen Erkenntnis: Daheim ist in der Fremde. (Andreas Höll)

www.juliehayward.com; www.schwimmer.at

Infos & Tickets

So / 23.04.2023
14 - 18 Uhr
kunsthaus muerz