VÖ: 8.3. 2024, Traumton Records
Laura Winkler – vocals, rhodes
Stephen Molchanski – trumpet, keys, vocals
Fabian Koppri – e-guitar
Valentin Butt – accordion
Lucas Dietrich – e-bass
Max Santner – drums
Funkrockfolk mit animierenden Grooves aus Berlin
Bis zur Pandemie konnte sich Holler my Dear über jede Menge Resonanz und internationale Bühnenerfolge freuen. Die drei Alben des weit gereisten Berliner Sextetts erhielten auch außerhalb Deutschlands viel Lob. Das Magazin Rondo konstatierte: „Jedes Stück steuert unaufhaltsam auf einen hymnischen Höhepunkt hin, in dessen glühendem Kern Winklers meisterhafte Singkunst strahlt.” Ö1 diagnostizierte „Musik als Anti-Depressivum“, die FAZ lobte unter anderem Winklers „Humor und Hintersinn“. Bei Festivals (u.a. X-Jazz, Reeperbahn, Jazz Open Stuttgart, Jazz & the City Salzburg, Mexico City, Penang, Kairo, Teheran) und in Clubs feierte die Band rauschende Feste. Im Juni 2023 veröffentlichte Holler my Dear die EP Aftermath, deren Songs u.a. mit der (Post)-Coronastimmung abrechnen und die eine elektronischere Soundästhetik ausloten. Für das Video zur Single Agree To Agree konnte die Band Schauspielstar Stefanie Reinsperger (Berliner Ensemble, Tatort Dortmund) gewinnen, was für einiges Aufsehen sorgte.
Nun schlägt Holler my Dear das nächste Kapitel auf. Die Songsammlung An Only Me Is A Lonely You präsentiert einerseits eine Rückbesinnung auf die akustische Grandezza von jazziger Trompete und Akkordeon, neben Winklers extrem variablem Gesang von jeher Markenzeichen der Band. Andererseits wagt das Sextett neuerdings gewitzte Flirts mit rauem Funk, Soul und Rock im Stil der frühen Siebziger oder auch im Geist des unvergessenen Prince. Verglichen mit dem Vorgänger wirkt die neue Produktion etwas heller, teils geradezu uplifting. Dafür sorgen stärkere Grooves von Schlagzeug und E-Bass, prägnante Riffs und eruptive Instrumental-Einsätze sowie mehr Humor in musikalischen und textlichen Details. So unmittelbar wie nie wird die immer wieder hochgelobte Dynamik und Bühnenenergie von Holler my Dear auf Tonträger eingefangen.
Die absichtsvoll „schmutzige“ Ästhetik sei einerseits aus der Stilistik der Songs erwachsen, sagt Laura Winkler. Andererseits hat Produzent Dennis Rux (Angels Of Libra, Hamburg Spinners, Tetrao Urogallus) einen starken Anteil daran. Der Hamburger ist ausgewiesener Spezialist für hochkarätiges Vintage-Studioequipment, von Mikrophonen über Vorverstärker bis zu Band-Echos und anderen Effektgeräten, die er schon seit Dekaden sammelt. Während der Aufnahmen befand sich die Band größtenteils im selben Raum, was den bekannten Live-Esprit entfachte. Auf nachträgliche Korrekturen oder gar Overdubs wurde weitgehend verzichtet, das verstärkt den direkten Eindruck. Dazu passend erscheint Winklers gravitätische Stimme wendiger denn je. Neben eingängigen und fast hymnischen
Melodien setzt sie verstärkt auf rhythmische Phrasierungen bis hin zu Rap-ähnlichen Passagen mit perkussivem Charakter.
„Ein fröhlicher Tanz außer der Reihe. Gut gelaunter Widerstand, optimistische Entschlossenheit […] mit poetischen, aufgeklärten Texten.“ (MDR)
Karten: € 25,– (Schüler:innen und Student:innen € 10,–)
Copyright Abbildung: Paul Kaminski