Die Einzelausstellung Ingrid Wieners ist eine Retrospektive ihrer Gobelinarbeiten außerhalb der Zusammenarbeit mit Dieter Roth 1974 – 1997 (man darf auch weben was man nicht sieht. dieter roth und ingrid wiener, kerber verlag 2007). Seit 1986 lebt Ingrid Wiener im Yukon Territory an der Grenze zu Alaska zusammen mit Oswald Wiener, der als Buschpilot mit ihr die Arktis erforschte. Seit 2004 zum Teil wieder in Europa, schenkt ihr eine Schweizer Freundin ein Lederhemd des Polarforschers Lincoln Ellsworth der lange im Schloss Lenzburg in der Schweiz lebte. Der Flug Amundsens und Ellsworths mit einem Luftschiff von Spitzbergen über den Nordpol nach Nome, Alaska gibt ihr die Idee zu ihrer jüngsten Arbeit. Das Abenteuer Arktis als Überflieger gesehen, wird zu einem Gobelin verwoben und samt Nebenarbeiten und Fotos bildet er den Mittelpunkt der Ausstellung. Aber bereits 1987 ist die Faszination des Nordens in ihrem Gobelin windowview verwoben. Die langsame Tätigkeit des Webens und der Blick durch die Webkette wird zum künstlerischen Werkzeug. Die gewebten Bilder sind in Materie umgewandelte Zeit. Somit sind auch die Vor- und Nebenarbeiten (Aquarelle, Zeichnungen, Computerausdrucke, Fotos und Abfall) Teil des Gobelins, der sozusagen das Produkt und Ergebnis dieses Sammelns und Speicherns von Eindrücken eines komplizierten Lebens ist. Die Kompliziertheit drückt sich auch in der Technik der Zusammenfügung der Webteile aus. Die großen Gobelins wurden in kleinen Teilen an verschiedenen Orten und Webstühlen von ihr gewebt und dann zusammengefügt. Ingrid Wiener wurde 1942 in Wien geboren. 1958 – 62 Mitwirkung bei Aufführungen der \"Wiener Gruppe\" und in Experimentalfilmen. 1969 Übersiedlung nach Berlin. 1971 – 1985 Restaurants \"Matala\", \"Exil\", \"Ax Bax\". Übersiedlung 1986 nach Dawson City, Yukon, Kanada. Gesangsperformances, Kochperformances, Schallplatten, Filme (u.a. mit Valie Export und Oswald Wiener). 1974 -1997 künstlerische Zusammenarbeit mit Dieter Roth. Seit 1995 Beschäftigung mit Vorstellungsbildern im Traum. Web-und Fotoarbeiten. Letzte Buchveröffentlichung: Man darf auch weben was man nicht sieht. Kerber Verlag Bielefeld/Leipzig 2007. Ingrid Wiener lebt und arbeitet in Yukon, Kanada und Steiermark, Österreich. Dauer der Ausstellung: bis Sonntag, 01. April 2012 Öffnungszeiten: Donnerstag – Samstag: 10 – 18 Uhr, Sonntag: 10 – 16 Uh [b]freier Eintritt[/b]