Jess-Trio-Wien und Andrea Jonasson

Jiri Antonin Benda (1722 – 1795) \"Medea\", Melodram Text von Friedrich Wilhelm Gotter (1746 – 1797) Bearbeitung für Sprecherin und Klaviertrio von Johannes Jess-Kropfitsch (*1960) Vorspiel – sieben Szenen ………………………………….. Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809 – 1847) Trio c-moll, op. 66 Allegro energico e con fuoco Andante espressivo Scherzo: Molto allegro quasi presto Finale: Allegro appassionato Jiri Antonin Benda, einer der prominenten Repräsentanten der tschechischen musikalischen Emigration des 18. Jahrhunderts, wurde in Stare Benatky im nordöstlichen Böhmen geboren und entstammte einem altberühmten Musikantengeschlecht. Während der unruhigen Zeiten des Schlesischen Krieges übersiedelte die Familie 1742 nach Berlin. Zuerst zweiter Geiger in der königlichen Kapelle wurde er später in Gotha Hofmusikdirektor. Hier wurde er zum Begründer der neuen Form des szenischen Melodrams. Die Werke \"Ariadne auf Naxos\" und \"Medea\" hatten bereits zu ihrer Zeit größten Erfolg. Benda betrat nämlich damit musikalisches Neuland und vermochte es in genialer Weise, Text und Musik zu einer Einheit zusammen zu führen. Von besonderer Bedeutung ist in diesem Kontext die Verwendung des recitativo accompagnato sowie des bruchstückweisen Wechsels und des gleichzeitigen Erklingens von Wort und Musik. Zusätzlich dazu verwendete Benda die traditionellen Formen von Ouvertüre und Intermezzo. Die von Johannes Jess-Kropfitsch für Klaviertrio gesetzte Musik lässt der Sprecherin alle Freiheit zur \"außerordentlichen Darstellung einer außerordentlichen Tat\": Als Göttin geboren verliebt sich Medea in den Menschen Jason, gebiert ihm zwei Söhne, wird von ihm wegen einer Jüngeren (Kreusa, Tochter des Königs von Korinth) verstoßen und rächt sich auf schreckliche Weise: Sie tötet das \"verbindende Band\" – die Kinder – und entzieht sich der menschlichen Gerechtigkeit durch Wiederannahme ihrer Göttlichkeit. Als Sohn eines begüterten Hamburgers genoss Felix Mendelssohn-Bartholdy eine ebenso sorgsame wie vielfältige Erziehung. Schon der neunjährige Knabe erregte als Klavierspieler Aufsehen, der elfjährige auch als Komponist. Mit 26 Jahren wurde er schon Gewandhauskapellmeister in Leipzig, wo er überraschend auf der Höhe seines Wirkens und Ruhmes im Alter von bloß 38 Jahren starb. Zum Jubiläum seines zweihundertsten Geburtsjahres erklingt als Abschluss der Saison 2008/2009 von classic.muerz sein im Jahr 1845 komponiertes Klaviertrio c-moll, op. 66, das neben seinem Klaviertrio d-moll, op. 49 zu den schönsten Werken der Kammermusik zählt. Im ersten Satz schon erweist sich die Komposition als großer Wurf voller Leidenschaft und Expression, gleitet im zweiten zu einem lieblichen Andante über, um sich im dritten Satz in rasenden Sechzehnteln virtuos aber elfenleicht auszutoben. Den krönenden Abschluss bildet der vierte Satz mit dem finalen, an Johann Sebastian Bach orientierten Choral \"Vor Deinen Thron tret’ ich hiemit\". Einzelkarten Euro 24.- / 14.-

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Mi / 15.04.2009
19.30 Uhr
kunsthaus muerz / anton webern saal