[b]\"Die Weltgeschichte ist nicht der Boden des Glücks. Die Perioden des Glücks sind leere Blätter in ihr.\"[/b] (Georg Wilhelm Friedrich Hegel, 1770-1831) Ein Blick in die Zeitung zeigt derzeit übervolle Blätter; entsprechend groß ist das Unbehagen in den Gesellschaften Westeuropas. Man fürchtet den Zerfall etablierter Strukturen, den persönlichen Abstieg oder die Bedrohung durch Terror oder \"Völkerwanderungen\". Die üblichen \"tagespolitisch\" kurzfristig ausgelegten Rezepte der Politik scheinen den komplexen Herausforderungen nicht mehr gewachsen; Eliten verlieren an Legitimation. Eine historische Perspektive eröffnet im Gegensatz dazu die Möglichkeit, vergleichbare Prozesse des Wandels von Staaten und Gesellschaften in ihrer langfristigen Dynamik und Wirkung zu betrachten. Ausgehend vom Zerfall des weströmischen Reiches (dem \"Untergang\" schlechthin in der europäischen Tradition) und mit neuen Ansätzen der Komplexitäts- und Netzwerkforschung werden Phänomene der Integration und Fragmentierung großer Gemeinschaften, der Mobilität und Migration, der wirtschaftlichen Ungleichheit und des gesellschaftlichen Zusammenhalts im Vergleich zwischen Vergangenheit und Gegenwart diskutiert. [b]Dr. Johannes Preiser-Kapeller[/b] ist tätig am Institut für Mittelalterforschung, Abteilung Byzanzforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Seine Arbeitsgebiete sind historische Komplexitätsforschung, Umwelt- und Globalgeschichte. [b]freier Eintritt[/b]