JOSEF KERN »Silber und Gold«

Josef Kern wurde in der Steiermark geboren. Seine Ausbildung erhielt er an der Akademie der Bildenden Künste in Wien (1972-79). In den achtziger Jahren zur Künstlergruppe der \"Neuen Wilden\" gerechnet, widmet sich Josef Kern seit Jahren neben der Darstellung von Menschen auch der Abbildung von Blumen, der schelmischen Erfindung, dem Schnitzen von schweren, üppigen Rahmen und seinen Phantasien im Relief. Das größte Missverständnis des Betrachters, begegnet er diesen Bildern: dass er ihnen vertraut. Alles aber hier ist in Bewegung gesetzt. Alles ist versucht, die beständige Abgeklärtheit zu brüskieren: \"Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus, und hier ist Beginn und das Ende ist dort\". Als wäre alles dingfest! Bleibt da nichts, nichts Betörendes, kein Weltengeheimnis? Wer glaubt nicht gern dem üppigen Angebot an Täuschungen-altmeisterlich oder zart, Zeichnung, Malerei, bis hinein ins Lindenholz geschnitzt ruft es: \"Ich bin keine Pflanze, bin kein Mensch, kein Ding!\" \"Vorsicht!\", ruft eine der schwindenden Gestalten, \"nichts findet in etwas zu sich!\" Was für ein heftiges Gespräch in weiß Gott welcher Sprache! Jedenfalls nicht jene der schlicht kreativen Köpfe, schon gar kein Phantasma unserer Träume, sondern unvertraut, unverdaut, unbeschlossen spricht die Wirklichkeit: \"Ich bin, bevor ich nur werde, der Rückzug der Welt in mich selbst.\" Der Zuschauer macht sich weiterhin ein Bild, will nicht hineinhören ins Unvordenkliche, ins Wuchern und Stöhnen, Geifern und Greifen, Schlagen, Fluchen, Hoffen, schon baldige Welken, das er auch nicht empfindet. Zu dumm, vertraut er doch dem Vertrauten. Dabei duftet es so sehr! Wie könnte sich das Leben anders zeigen – bebend und doch traurig in seinem erotischen Mantel! Der gnadenlose Formsucher findet Erstarrung und schaut sich nur noch selbst ins Angesicht. Der Rest ist verschwunden. Oh, dieses Kokettieren des Organischen mit dem Sichtbaren! Diese fabulierte Zwischenwelt der Bilder! Was errungen wird, auf dass wir es sehen, ist nicht – wie der funkelnde Stern. Albert Kirchengast [b]Dauer der Ausstellung: bis Sonntag, 11. September 2016 Öffnungszeiten: Donnerstag – Samstag: 10 – 18 Uhr, Sonntag: 10 – 16 Uhr freier Eintritt [/b]

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Do / 30.06.2016  - So / 11.09.2016
walter buchebner saal / kunsthaus muerz