Eine feine, einsame Dame kauft ein Buch. Bei der Lektüre erkennt sie sich selbst in der Hauptfigur wieder, glaubt ihr eigenes Leben beschrieben. Sein Buch hat sie im nneren tief aufgewühlt, sie muß ihm schreiben. Sie ist nicht mehr jung, eine Frau im mittleren Alter, deren drei Kinder sie nicht mehr brauchen und die sich vom Alltag erstickt fühlt. Sie hat viel Zeit zum Lesen. Vierzehn Briefe wird sie dem unbekannten Freund schicken. Sehnsüchtige Briefe, von zarter Melancholie durchzogen, von dem Wunsch erfüllt, in dem Unbekannten den einen Seelenfreund zu finden… In den Briefen erzählt sie dem Autor ihr ganzes Leben. Dieser aber antwortet nie. Iwan Bunin (1870-1953) erhielt 1933 als erster russischer Schriftsteller den Literaturnobelpreis. Als \"letzter Klassiker\" in der realistischen Erzähltradition Puschkins, Turgenjews, Tschechows und Tolstois war Iwan Bunin der bedeutendste russische Exildichter. Wie ein roter Faden durchziehen zwei sich oft überschneidende Themen sein Werk: Liebe und Tod, die Unmöglichkeit, die ideale, die große Liebe zu erleben – Katharina Stemberger und Martin Müller-Reisinger lassen die Geschichte dieser unerfüllbaren Liebe und Sehnsucht zu einem amour fou Ereignis auf der Bühne werden.