Mit: Elfriede Jelinek, Sophie Rois, Stefanie Reinsperger, Maren Kroymann, Sandra Hüller, Martin Wuttke, Ilse Ritter u.a.
Regie & Buch: Claudia Müller
Produktion: Martina Haubrich, Claudia Wohlgenannt, Producer: Claudia Schröter, Produktionsleitung & Recherche: Hanne Lassl, Kamera: Christine A. Maier, Montage: Mechthild Barth, Bildgestaltung: Christine A. Maier, Sounddesign: Johannes Schmelzer-Ziringer, Komposition: Eva Jantschitsch, Dramaturgie: Claudia Müller, Dramaturgische Beratung bei der Textauswahl: Brigitte Landes, Produktion: Cala Film & Plan C Film
DE/AT 2022, 96 min., Farbe, ab 12
„Wunderkind, Skandalautorin, Vaterlandsverräterin, Feministin, Modeliebhaberin, Kommunistin, Sprachterroristin, Rebellin, Enfant terrible, Nestbeschmutzerin, geniale, verletzliche Künstlerin“.
Der Film über Elfriede Jelinek, die 2004 als erste österreichische Schriftstellerin mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde, stellt ihren künstlerischen Umgang mit Sprache in den Mittelpunkt.
Vielschichtig und assoziativ nähert er sich der Kunst seiner Protagonistin mit ihren eigenen sprachkompositorischen Verfahren.
Kaum eine andere Schriftstellerin hat die Gemüter je so polarisiert, wie Elfriede Jelinek. Kaum eine andere Künstlerin erfährt so viel öffentliche Wahrnehmung wie sie. Über kaum eine andere Schriftstellerin wird mehr geforscht und geschrieben. Sie wird beschimpft und beleidigt, verehrt und gewürdigt, und hat für ihre Arbeiten sämtliche Auszeichnungen erhalten, die die Literatur- und Theaterwelt zu vergeben hat.
Seit den 1960er Jahren hat Elfriede Jelinek ein komplexes, vielschichtiges und vor allem umfangreiches Werk aus Lyrik, Prosa, Hörspielen, Theaterstücken, Essays, Libretti, Drehbüchern und Übersetzungen geschaffen. Der „musikalische Fluss von Stimmen und Gegenstimmen“ für den Elfriede Jelinek die höchste literarische Auszeichnung zuerkannt wurde, wird in Claudia Müllers Film ELFRIEDE JELINEK – DIE SPRACHE VON DER LEINE LASSEN zu einem visuellen Montagefluss, der das Werk der wohl umstrittensten und produktivsten Ausnahmekünstlerin wie ein Kunstwerk ausstellt.
Ausgehend von der Biografie der 1946 geborenen Künstlerin, die als „dressiertes musikalisches Wunderkind“ bereits Ende der 1960er Jahre ihre ersten Auszeichnungen für ihre literarischen Arbeiten erhielt, taucht der Film in die österreichische Nachkriegsgeschichte ein, die von Verdrängung und Opfermythos geprägt ist. Künstlerische Einflüsse wie die der Wiener Gruppe oder der Wiener Aktionisten, die in ihrer Radikalität mit kaum einer anderen künstlerischen Bewegung vergleichbar ist, sind u.a. Quellen, aus denen sich ihr Werk entwickelt.
Die visuelle Sprache dieses komplexen Films, der sich aus einem Bergwerk von Archivmaterial und Found Footage bedient, ist zum einen ein zeithistorischen Portrait, gleichzeitig werden die literarischen Schauplätze von Jelineks Romanen und Dramen zur Projektionsfläche für Textcollagen aus Werken die über 50 Jahre hinweg entstanden sind.
Die öffentlichkeitsscheue Künstlerin, die bis zur Verleihung des Nobelpreises in zahlreichen Interviews Auskunft über sich und ihr Werk gegeben hat, ist in diesem Film durchgehend präsent. Auch durch ein neu-aufgezeichnetes Gespräch, das die Regisseurin im Sommer 2021 mit ihr führen konnte. Der Film ist kein Rückblick sondern ein Blick auf die Gegenwart und in die Zukunft, den die visionäre Künstlerin in ihren Texten immer wieder öffnet. Er macht Jelineks Gedankenströme nachvollziehbar und sichtbar.
ELFRIEDE JELINEK – DIE SPRACHE VON DER LEINE LASSEN:
Produktion: CALA Filmproduktion Berlin (Martina Haubrich) in Koproduktion mit Plan C Wien (Claudia Wohlgenannt)
In Zusammenarbeit mit ARTE, dem BR und dem ORF Film-/und Fernsehabkommen
Förderung: Österreichisches Filminstitut, Filmstandort Austria, Filmfonds Wien
Verleih in Österreich: Polyfilm
Copyright Foto: Polyfilm