Seit dem frühen 16. Jahrhundert spielen Landschaften in der abendländischen Kunst eine nicht unerhebliche Rolle und lösen mit ihren detailreichen Schilderungen von exotischen oder vertrauten Gefilden vor allem Emotionen bei ihren Betrachtern aus. Auch zeitgenössische Kunstwerke beschreiben Orte der Erhabenheit und Schönheit, der Stille und Beschaulichkeit, vermitteln die Dramatik einer ungezähmten Wildnis, die es heutzutage vor Industrialisierung und Massentourismus zu bewahren gilt, oder zeigen ganz einfach Gegend – als positives oder kritisches Statement zum vorgefundenen Status quo. [img]https://www.kunsthausmuerz.at/media/land19_1.jpg[/img] Der Titel der Ausstellung spielt bereits auf eine der vielen Interpretationsmöglichkeiten des Themas an: die Landschaft als realer und imaginärer Zufluchtsort. Die Kunstwerke helfen, sich aus dem momentanen „Hier und Jetzt“ zumindest temporär wegzustehlen und dienen der Erbauung in gleichen Maßen, wie sie Erinnerungen wecken oder zur Kontemplation anregen vermögen. Arkadien oder nur eine Urlaubsdestination? – das Landschaftsbild vermag es, uns in die unterschiedlichsten Stimmungen zu versetzen. Angesichts sturmgepeitschter Küsten und aufziehender Gewitterfronten, die Unheil verkündend über einsamen Berggipfeln dräuen, empfinden wir zum einen den Schauer vor der Bedrohung durch die unkontrollierbaren Naturgewalten, zum anderen Zorn über die kurzsichtige Ausbeutung und Verschandelung der Umwelt. Neben diesen Versuchen, die Gesellschaft durch Erschütterung zur Läuterung zu führen, übernehmen selbst Darstellungen ländlicher Idyllen eine erzieherische Aufgabe, indem sie beharrlich Ästhetik und Schönheit als wesentliche kulturelle Werte thematisieren und vor Augen führen. [img]https://www.kunsthausmuerz.at/media/land19_2.jpg[/img] „Land(e)scapes“ bietet dem Besucher ein ebenso breites wie stilistisch abwechslungsreiches Spektrum österreichischer Gegenwartskunst. Quer durch die künstlerischen Medien versammelt die Ausstellung Beiträge von bekannten, beziehungsweise noch zu entdeckenden Künstlerinnen und Künstlern in einer visuell-assoziativen Gegenüberstellung. In diese überwiegend gegenständliche Bildwelt finden sich vereinzelt abstrakte Positionen eingebettet, die es dem Betrachter plötzlich nahelegen, von sich aus Verbindungen zur „realistischen“ Nachbarschaft zu knüpfen und damit neue Facetten eines vielleicht ursprünglich gemiedenen Terrains zu erschließen. Christy Astuy, Franz Beer, Michael Blank, Erwin Bohatsch, Casaluce-Geiger, Martin Eiter, Jenny Feldmann, Karin Ferrari, Jakob Gasteiger, Rudolf Goessl, Ilse Haider, Leo Hainzl, Heidi Harsieber, Peter Hauenschild, Christian Hutzinger, Martin Kaltner, Josef Kern, Elke Silvia Krystufek, Hans Kupelwieser, Betina Letz, Sabine Maier, Alois Mosbacher, Martin Music, Hans Nevidal, Gerald Obersteiner, Yvonne Oswald, Karin Pliem, Martin Pohl, Wolfgang Reichmann, Hubert Roithner, Elisabeth von Samsonow, Hans Schabus, Robert Scheifler, Werner Schnelle, Johann Schoiswohl, Gabriele Schöne, Martin Schrampf, Claudia Schumann, Fritz Simak, Karl Heinz Ströhle, Alois Tösch, Anton Wichtl, Robert Zahornicky, Laurent Ziegler / Georg Blaschke, Klaus D. Zimmer Kuratiert von Andrea Jünger. Samstag, 22. Juni 2019, 16.00 Uhr Kuratorenführung und kommentierter Rundgang mit Künstlerinnen und Künstlern durch die Ausstellung. Dauer der Ausstellung: bis Sonntag, 1. September 2019 Öffnungszeiten: Donnerstag – Samstag: 10 – 18 Uhr, Sonntag: 10 – 16 Uhr Eintritt frei