Michael Mitterauer Kontrastierende Heiratsregeln

[b]Traditionen des Orients und Europas im interkulturellen Vergleich[/b] "Gute Mädchen heiraten innerhalb der Verwandtschaft, schlechte gibt man einem Fremden" So lautet ein altes anatolisches Sprichwort. Bevorzugt werden nach diesem Heiratsmuster vor allem Ehen zwischen Cousin und Cousine ersten Grades. Solche Traditionen der Endogamie reichen im Orient Jahrtausende zurück. Im europäischen Kulturraum hingegen wurden Verwandtenheiraten seitens der christlichen Kirchen Jahrhunderte hindurch bekämpft. Bis heute gelten sie vielfach als verpönt. Im interkulturellen Vergleich zeigen sich so deutliche Unterschiede des traditionellen Heiratsverhaltens. Durch Migrationsprozesse der letzten Jahrzehnte aus dem Nahen Osten nach Europa sind endogame Heiratsmuster nun auch hier gesellschaftlich stark präsent. Dass Heiraten zwischen nahen Blutsverwandten für den Nachwuchs aus solchen Ehen ein hohes Risiko der Behinderung bedeuten, vor allem wenn sie sich in der Generationenfolge innerhalb einer Familie wiederholen – das ist heute gesichertes medizinisches Wissen. So wird es zunehmend notwendig, diesbezüglich Aufklärungsarbeit zu leisten. Auch die Geschichtswissenschaft kann dazu beitragen. [b]freier Eintritt[/b]

Infos & Tickets

Di / 15.11.2011
19.00 c.t. Uhr
kunsthaus muerz / clix