NOT DARK YET kuratiert von Roman Grabner

Der Ausstellungstitel ist dem gleichnamigen Lied von Bob Dylan entliehen, dessen wiederkehrender Chorus It’s not dark yet, but it’s getting there der Schau das vielschichtige Thema vorgibt. Künstler haben sich in ihren Arbeiten immer wieder von Musik inspirieren lassen. Die Ausstellung nimmt darauf Bezug und zeigt ausschließlich Werke, die aus der Auseinandersetzung mit Dylans Song hervorgegangen und neu für die Schau entstanden sind. Mit jeder Strophe schildert der Dichter einen neuen Aspekt der einbrechenden Dunkelheit und fügt dem Bedeutungsspektrum damit nicht nur immer neue Nuancen zu, sondern steckt auch den Rahmen der Ausstellung ab. Ausgehend von subjektiven Empfindungen lenkt er den Blick subtil auf gesellschaftspolitische Entwicklungen und zeichnet einen Status quo einer Welt im Zustand der Dämmerung. Nun verbinden wir mit dem Dunklen reflexartig das Andere, Unheimliche, Bedrohliche, Vernunftlose, einen unsicheren und unbestimmten Raum. Zugleich fungiert die Dunkelheit als metaphorische Kritik am Zustand der Gesellschaft, die symbolische Beschreibung einer regellosen politischen Macht, die sprichwörtliche Rede von den finsteren Zeiten. Doch Dylan spricht auch vom Erkalten der Seele, vom Abgestumpftwerden, der Gefühl- und Antriebslosigkeit, dem Zustand der Erschöpfung, der unsere westliche Gesellschaft als neue Zivilisationskrankheit in Schach zu halten scheint. Das Persönliche ist politisch und der persönlichen Empfindung entspricht unser politisches Engagement. Die Ausstellung „Not dark yet“ sucht über den Impuls durch Musik und Dichtung eine Reflexion des gesellschaftspolitischen Status quo zu evozieren und Bilder für diesen Zustand der scheinbaren Verdunkelung zu finden. Kunst und KünstlerInnen wird gemeinhin die Potenzialität zugeschrieben, seismographisch auf gesellschaftliche Entwicklungen zu reagieren. Welche Metaphern, Symbole, Gesten und Handlungen lassen sich finden, um die derzeitige Situation wenn schon nicht zu beschreiben, so doch zu kommentieren? Dylans Komposition zeichnet sich durch eine repetitiv wiederkehrende Hookline aus, so als wäre die Suche nach einem Ausweg vergeblich und die Wiederholung der Geschichte durch den Faktor Mensch vorherbestimmt. Der tägliche Blick in die Zeitung scheint dies zu bestätigen. Mit Friedrich Nietzsche ließe sich somit fragen: „Haucht uns nicht der leere Raum an? Ist es nicht kälter geworden? Kommt nicht immerfort die Nacht und mehr die Nacht?“ und mit Bob Dylan antworten: It’s not dark yet, but it’s getting there. Teilnehmende KünstlerInnen sind: Thomas Gänszler (A), Zofia Gramz (Pl), Wolfgang Grinschgl (A), Erich Gruber (A), Marianne Lang (A), Maria Legat (A), Boros Lörinc (H), Marie Neugebauer (A), Thomas Palme (D), Tim Plamper (D), Tina Schwarz (D), Andreas Werner (D/A), Bruno Wildbach (A), Josef Wurm (A) Dauer der Ausstellung: bis Sonntag, 27. Jänner 2019 Öffnungszeiten: Donnerstag – Samstag: 10 – 18 Uhr, Sonntag: 10 – 16 Uhr Eintritt frei!

Infos & Tickets

Fr / 16.11.2018  - So / 27.01.2019
Uhr
kunsthaus muerz / walter buchebner saal