Oper für Kinder

[b]Oper für Kinder[/b] Paul Hindemith Wir bauen eine Stadt! SchülerInnen der Viktor Kaplan Hauptschule Neuberg Josefine Seiberl, Einstudierung Streichquintett der Musikschule Kindberg Irina Ellmeier, Violine Antonia Steinberger, Violine Daniela Karner, Viola Klaus Steinberger, Cello Andreas Farnleitner, Kontrabass Herwig Tollschein, Bühnenbild Ernst Kovacic, Leitung 8€ | 4€ [b]In Kooperation mit der röm.-kath. Pfarre Neuberg an der Muerz[/b] [b]Zur Freude der Kinder[/b] Es gibt wohl keine Musikgattung, der sich Paul Hindemith (1895-1963) kompositorisch nicht angenommen hätte. Ein Erzmusikant. Nichts Handwerkliches und musikalisch Technisches war ihm fremd. Sein enormes Schaffen reicht von großen Opern wie \"Cardillac\" oder \"Mathis der Maler\" bis zu mechanischer Musik und solcher für Tonträger. Er war Bratschist, hervorragender Pädagoge, später auch Dirigent. Seinen avantgardistischen Anfängen ließ er ein eigenes Tonsystem folgen, das durch die Bevorzugung von Quarten die leittongeprägte funktionelle Harmonik verlassen hatte, dennoch aber im Rahmen einer ausgeweiteten Tonalität blieb. Rhythmisch bevorzugte er Motorik, kontrapunktische Künste beherrschte er perfekt Hindemith war immer für musikalische Späße zu haben und verstand es, sich klanglich parodistisch zu äußern. Insgesamt bewegte er sich von den Ausläufern des Expressionismus (z. B: das Ballett \"Die Dämonen) in den breiten Strom des Neoklassizismus. Die Nazis stuften ihn als \"entartet\" ein. Er emigrierte in die Schweiz und in die USA. Breiten Raum nehmen seine didaktischen Kompositionen ein, Übungs-, Unterrichts- Sing- und Spielmusik für kleine und große Liebhaber der Musik. Das Bühnenstück \"Wir bauen eine Stadt\" fällt in diesen Bereich, komponiert für Kinder und aufzuführen von Kindern, uraufgeführt 1930 im Rahmen der Festspiele \"Neue Musik Berlin\". – Der Stadtbau vollzieht sich aus der Perspektive der Kinder. Originell ist die Variabilität dieser Komposition. (Man hat am Rande den Eindruck, da sei ein Cage-Vorläufer am Werk gewesen.) Hindemith informierte sich wochenlang in einer Kinderschule, was den Kleinen wohl gefallen könnte und was sie sich wünschen würden. Ins Primitive glitt das melodiöse Resultat dennoch nicht ab. Es ist in erster Linie für Singstimmen geschrieben (Chor), weiters für Instrumente nach Belieben, lediglich der Umfang hoch, mittel und tief ist fixiert, dazu noch (leicht zu bedienendes) Schlagwerk. Auch die Aufführungsdauer ist offen, etwa 15 bis 30 Minuten. Gespielt wird der Aufbau einer Kinderstadt. Die Mitwirkenden werken mit Bausteinen (oder anderem Material) und agieren, als ob sie Bäcker, Autobuslenker, Passagiere und/oder was sonst noch wären, auch ein Lehrer könnte ins Spiel kommen. Das muss aber nicht so sein. Instrumentalstücke kommentieren gliedernd den Aufbau und die daran Beteiligten respektive dessen Umfeld. Ein Marsch leitet ein, und schließlich wird festgestellt, dass Erwachsene hier nichts zu sagen haben. Man könnte auch zwei oder drei Versionen hintereinander spielen. So hat Luciano Berio im Auftrag der Wiener Konzerthausgesellschaft 1988 eine Fassung für zwei Klaviere und eine für Orchester geschrieben, dazu gesellte sich noch eine für Kammerorchester von Flavio Scogna. Ebenso ist ein Instrumentalquartett in welcher Besetzung auch immer denkbar. Wir werden ja erleben, von wem und wie hier Hindemiths Kinderstadt gebaut wird. L. K.

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Sa / 19.06.2010
16.00 Uhr
neuberg an der mürz / münster / dormitorium