Peter Handke: Lebensgeschichten / Werkgeschichten Symposium und Literaturfest

Konzept: Thomas Eder, Klaus Kastberger Veranstalter: kunsthaus muerz und Gesellschaft zur Erforschung von Grundlagen der Literatur In Kooperation mit dem Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek und dem Projekt «Forschungsplattform Peter Handke» (FWF P23144-G20) Peter Handke, der im Dezember 2012 seinen 70. Geburtstag feiert, ist ein österreichischer Schriftsteller von europäischem Rang. Vor allem aber ist er als Dichter autonom und in seinem Schreiben stets risikobereit geblieben. Sein legendärer Auftritt vor der Gruppe 47 machte Handke Mitte der 1960er Jahre über Nacht zum Jungstar der deutschsprachigen Literatur. Ein Beatnik, der den Rhythmus der Zeit auf seiner Seite hatte und der Literatur und dem Theater neue Ausdrucksformen gab. Auf seinen frühen Erfolgen ruhte sich Handke nicht aus. Stattdessen formulierte er seinen Anspruch auf poetische Wahrhaftigkeit immer wieder neu. Dabei legte er Werke vor, die sich planvoll gegen äußere Vorgaben zur Wehr setzen. Gerade dort, wo der Autor den radikal subjektiven Zugang sucht, berührt er gesellschaftliche und politische Fragen nicht nur, sondern löst bei professionellen Meinungsmachern oft die heftigsten Reaktionen aus. Immer wieder (und so auch im Fall seiner Auseinandersetzung mit dem Zerfall Jugoslawiens) ist es die eigene Lebensgeschichte, aus der sich Handkes Schreiben nährt. Nichts ist erfunden in dieser Literatur. Alles ist vorgefunden, und sehr viel in Quellen belegt, über die der Autor auch bereitwillig Auskunft gibt. Geleitet von literarischen Einflüssen, die von antiker Geschichtsschreibung bis zu Goethe, von Homer bis Heidegger und von Parzival bis Kafka reichen, gewinnt eigenes Leben hier ästhetische Autonomie – vermittelt in dem breiten Spektrum literarischer Formen, das Handke entwickelt hat und das er bis heute beständig erweitert. Nach der Person Handkes richtet sich mittlerweile auch ein ganz direktes biographisches Interesse. Das gegenständliche Symposium reflektiert die Relation von Leben und Schreiben in einem größeren Rahmen, indem es (erstens) der Frage nach der Rolle des Erzählens für die Ausbildung von Selbst-Konzepten nachgeht und (zweitens) die Lebensgeschichte des Autors ganz bewusst neben die Entstehungsgeschichte seiner Werke stellt. Die materiellen Spuren des Schreibens, die in Handkes Poetologie immer ein Thema sind, werden heute in Vorlassbeständen in österreichischen und deutschen Archiven unmittelbar sichtbar. Gerade auch anhand jener Werkmaterialien zeigt sich, von welchen Kräften Handkes Schreiben getragen ist und wie einzigartig sein Werk inmitten der deutschsprachigen Literatur steht. [b]donnerstag / 20. september / kunsthaus muerz / clix[/b] [b]20.00 uhr[/b] Hans Höller: Familienkonstellationen bei Peter Handke. Eine Einführung Libgart Schwarz: Lesung aus Wunschloses Unglück [b]freitag / 21. september / kunsthaus muerz / clix[/b] Materialität des Schreibens [b]9.30 uhr[/b] Almuth Grésillon: Literarische Handschriften aus der Perspektive der «critique génétique» Sandro Zanetti: Notizen, Tagebucheinträge, Werke. Perspektiven der Schreibprozessforschung auf Handkes Schriften [b]11.30 uhr[/b] Ulrich von Bülow: The Philosopher’s Stone? Peter Handkes Spinoza-Lektüren Klaus Kastberger: Inventing Peace: Peter Handke und die Geschichte [b]15.30 uhr[/b] Karl Wagner: Krieg und Widerstand in der Literatur: Peter Handkes Immer noch Sturm und Maja Haderlaps Engel des Vergessens Juliane Vogel: Apfelgarten und Geschichtslandschaft. Fallszenarien bei Bernhard und Handke [b]18.00 uhr[/b] Aus eigenen Werken lesen korrespondierende Stellen zu Peter Handke: Reinhard Kaiser-Mühlecker Maja Haderlap mit anschließender Diskussion Moderation: Thomas Eder [b]samstag, 22. september / kunsthaus muerz / clix[/b] Konstruktionen Leben / Werk [b]9.30 uhr[/b] Thomas Eder: «Mein Leben. 2. Teil» – Literarische Erfindung von Selbst Nicole Rossmanith: Ich, Du und Welt er-zählend er-handeln. Cognitive Science meets Literature [b]11.30 uhr [/b] Lothar Struck: Keuschnig statt Kobal – Das Wechselspiel von Sprachkritik und Erzählen im Werk Peter Handkes Martin Sexl: Poesie als Medienkritik – Die Jugoslawien-Kriege im Werk Peter Handkes [b]15.30 uhr[/b] Anja Pompe: Autorschaft ohne Vaterschaft – Vaterschaft ohne Autorschaft. Peter Handke und Pop Malte Herwig: Peter und die Partisanen [b]18.00 uhr [/b] Aus eigenen Werken lesen korrespondierende Stellen zu Peter Handke: Rosemarie Poiarkov Josef Winkler mit anschließender Diskussion Moderation: Klaus Kastberger [b]sonntag, 23. september / kunsthaus muerz / clix[/b] Handkes Orte [b]9.30 uhr[/b] Eine Einführung von Katharina Pektor anschließend Gesprächsrunde mit Kurzstatements von Jochen Jung (Salzburg) und Alfred Kolleritsch (Graz) Moderation: Thomas Eder [b]11.00 uhr[/b] Gesprächsrunde mit Kurzstatements von Thomas Deichmann (Jugoslawien), Georg Schiffleithner (Aix), Dominik Srienc (Spanien) und Lojze Wieser (Slowenien) Moderation: Klaus Kastberger [b]freier Eintritt[/b] Hier gehts zum [url=http://www.facebook.com/events/105954616221556/]Facebook-Eintrag[/url]. Artikel zur Veranstaltung auf [url=http://derstandard.at/1347492906210/Handke-wie-von-selbst]derstandard.at[/url]

Infos & Tickets

Do / 20.09.2012  - So / 23.09.2012
kunsthaus muerz / clix

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