Robert Schindel \"Mein mausklickendes Saeculum.\" Gedichte \"Der Krieg der Wörter gegen die Kehlkopfschreie.\" Prosa

Lesung Der Buchherbst ist geprägt vom Werk des österreichischen Dichters Robert Schindel. Im Suhrkamp Verlag ist sein neuer Gedichtband \"Mein mausklickendes Saeculum\" erschienen. \"Sich einringeln\" in Gedanken und Worten, auf dass es schwerfalle, sich wieder \"herauszuringeln\": so beschreibt Robert Schindel selbst Lust und Gefahr seiner Gedichte. Als Logbücher legen sich diese Gedichte dem Leser vor, als Sehnlieder, Arien und Stille-Etüden bewegen sie sein Gemüt, als \"süße Vögel\" ziehen sie über ihn hinweg. Dann wieder gaukeln sie als \"Schmetterlinge im unentwegten Landeversuch\", und das Denken erscheint für Sekunden als verführerisch leicht. Oder aber sie tropfen ihm auf den Scheitel, wie eine unwiderstehliche Flanke, und verwandeln sich – in ein \"gottverlassenes Goal\". Das Beste aus dem frühen Prosawerk von Robert Schindel enthält der Band \"Der Krieg der Wörter\" gegen die Kehlkopfschreie, der bei haymon herausgekommen ist: unveröffentlichte Texte wie die Kaffeehausskizze \"Dackel\" oder \"Vorm Delir, Reservechristus\", abenteuerlich-skurrile Nachtstücke aus dem biblischen Fundus sowie die Erzählungen des Bandes \"Die Nacht der Harlekine\" in überarbeiteter Fassung. Traurige Clowns und fröhliche Verlierer bevölkern diese poetischen Prosastücke, sie erzählen schräge und sentimentale Geschichten aus dem finsteren Bauch von Wien oder aus der lethargischen Hitze Spaniens. Es sind Texte, die das Wort zur Hauptperson machen, Texte, die der verwalteten Sprache den Anarchismus der Kehlkopfschreie entgegenhalten, üppig wuchernde Geschichten, die voll abgründigem Humor ihr Erzählspiel treiben. Robert Schindel zeigt sich in diesen Kurzerzählungen als Lyriker des klangvollen und melodiösen Tons, als Wortverdreher und Sprachgestalter – und als lustvoller Erzähler, bei dem Komik und Melancholie einander die Hand reichen. Kartenpreise 8,- / 6,-

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Mi / 26.11.2008
19.30 Uhr
kunsthaus muerz / clix