Jüdische Musik wird meistens mit Klarinette, Jiddisch und Klezmer assoziiert, das heißt mit der Kultur der Juden, die aus Zentraleuropa stammen. Durch die Diaspora, die Vertreibung der Hebräer aus Israel durch die Römer, finden sich aber auch asiatische, nordafrikanische und spanische Einflüsse. Mit \"Music for Peace\" ist es uns ein Anliegen, einerseits den Reichtum der jüdischen Musiktradition zu präsentieren, andererseit Querverbindungen zur Christlichen und Muslimischen Gesängen zu finden. So erinnern zum Beispiel jemenitische Hymnen an gregorianische Chöre, und orientalische Phrasierung wirkt als Bindeglied zwischen chassidischen Melodien und arabischer Kadenz. Das Programm besteht aus Kultgesängen und Originalkompositionen. Es bedurfte so manche Einfühlsamkeit um die alten Werke von ihrem oft starren und musealen Charakter zu befreien, und mit zeitgemässen musikalischen Zugang zu erneuern, ohne daß die Essenz verloren geht. Die Bearbeitung und Interpretation von Timna Brauer und Eli Meiri tragen dazu bei, aus der Ekletik ein Gesamtwerk zu konzipieren, unterstützt von einem multikulturellen Ensemble. Das Überwinden von Gegensätzen in Kulturen und Religionen realisiert sich in dem man Rollen tauscht und sich doch nicht fremd fühlt. Das musikalische Medium scheint Sublimierung und Transzendenz zu ermöglichen, die uns von Vorurteilen und Abwehr entfernen. \"Music for Peace\" ist meinen beiden Großvätern gewidmet: Simon Brauer stammte aus Litauen, und Yechiel Dahabani ist im vorigen Jahrhundert zu Fuß vom Jemen ins \"heilige Land\" eingewandert. Er war der Kutscher von Theodor Herzl, dem Begründer des Zionismus. Beide waren hervorragende Sänger, und ihre Lieder, beim einen europäisch, beim anderen orientalisch, haben meine Entwicklung stark geprägt. Timna bedeutet Jemen auf hebräisch. TIMNA BRAUER [b]16€ / 8€[/b]