Tre

[b]Armonico Tributo Austria Marcello Gatti – Traversflöte Brigitte Täubl – Barockvioline Andreas Pilger – Barockvioline Lorenz Duftschmid – Viola da gamba Rolf Lislevand – Theorbe Luca Guglielmi – Cembalo [/b] Marco Uccellini (ca. 1603 – 1680) Sopra la Bergamasca (1642), Aria à tre Johann Rosenmüller (1619 – 1684) Sonata Seconda à tre (1682): Due violini e basso continuo Johann Hieronymus Kapsberger (ca. 1580 – 1651) Tre Toccate: Arpeggiata – Sopra la Passacaglia – Sopra Capona-Canarios Heinrich Ignaz Franz Biber (1644 – 1704) Partia VI à Tre aus Armonia Artificioso-Ariosa (1696) Præludium: Adagio, Allegro (Harpeggio) – Aria variata – Finale: Adagio, Presto François Couperin (1668 – 1733) La Françoise: Sonade en Trio (aus Les Nations) Gravement – Gayement – Gravement – Gayement – Gravement – Gayement – Air gracieusement Marin Marais (1656 – 1728) La Sonnerie du Ste. Genevieve de Paris Violon, Basse de Viole et Clavecin Michel Blavet (1700 – 1768) Concerto à tre a-Moll: Flöte, zwei Violinen und Basso continuo Allegro – Gavotte I/II – Allegro Tre Dieses Konzert steht ganz im Zeichen der Zahl Drei. Nun wissen wir, dass diese Zahl eine ganze Reihe außergewöhnlicher Qualitäten aufweist. Zwei Töne werden erst im Zusammenklang mit dritten – im Dreiklang – zu einer deutbaren Harmonie. In der Rhythmik machen drei Impulse, die in gleichen Zeitabständen erfolgen, den dritten Impuls vorhersehbar. Somit sind drei Schläge die kürzeste Möglichkeit, den Moment eines Starts präzise anzugeben. Es genügt daher, bis drei zu zählen, wenn mehrere Personen etwas im selben Moment tun sollen. Auch viele Abzählreime zählen bis drei. In der Mathematik gilt beispielweise die erstaunliche Regel, wenn die Quersumme einer Zahl ein Vielfaches von drei ist, so ist die zugrundeliegende Zahl durch drei teilbar. In der Gesellschaft stellen drei Menschen die kleinste Gruppe dar, in der bei Abstimmungen eine absolute Mehrheit den Ausschlag für eine Entscheidung geben kann und in den Religionen gilt die Drei von Alters her als göttliche bzw. heilige Zahl. In der christlichen Zahlensymbolik des Mittelalters ist sie gar das Symbol für Gott in der Dreifaltigkeit (Trinität) aus Vater, Sohn und heiligem Geist. So wundert es uns nicht, dass sie auch in der an Symbolen so reichen Barockmusik eine wichtige Rolle spielt, bedeutete doch die Komposition von Triosonaten einen wichtigen Prüfstein für die Komponisten dieser Zeit. Die eröffnende Sonata sopra la Bergamasca von Marco Uccellini ist eigentlich eine aufgeschriebene Gruppenimprovisation über einen gleichbleibenden Bass ("Basso ostinato"). Wie heute im Jazz improvisierten die Musiker schon im 17. Jahrhundert über gleichbleibende "Patterns", die allmählich so große Beliebtheit erlangten, dass man ihnen wohlklingende Namen wie Bergamasca, Passamezzo antiquo e moderno, Folias usf. gab. Auch in den drei Theorbenstücken von Johann Hieronymus Kapsberger, der sich nach seiner Übersiedlung nach Venedig Giovanni Girolamo nannte, erklingen nach einer arpeggierten Toccata derartige Impovisationen über die Passacaglia bzw. Capona-Canarios. Prinzipiell gliedert sich das Konzert in einen ersten Teil mit italienischer Musik und einen zweiten mit französischer Musik. Nun – Musik hält sich nicht an geographische Grenzen: Bibers Sonaten stehen dem Werk Uccellinis so nahe, dass wir heute annehmen, er sei bei ihm in die Lehre gegangen. Der deutsche Johann Rosenmüller lebte und komponierte so sehr in der italienischen Art, dass er seine Werke unter dem Namen Giovanni Rosenmiller erscheinen ließ und Francois Couperin fand seine Triosonaten so italienisch, dass er sie zuerst – um etwaigen Schwierigkeiten mit König Ludwig XIV., dessen Hofmusikus er war, aus dem Weg zu gehen, unter einem italianisierten Anagramm seines Namens erscheinen ließ… Das Flötenkonzert von Blavet wiederum könnte – besonders in den beiden Außensätzen – aus der Feder Antonio Vivaldis stammen. Allein Marin Marais zahlreichen Werke (ca. 400 Gambenwerke, Piéces en Trio, 4 Opern und einige Kirchenwerke) erfüllten bis auf ganz wenige Ausnahmen den Wunsch des Königs, dem französischen Nationalstil treu zu bleiben. La Sonnerie du St. Genevieve de Paris ist ein hochvirtuoses impressionistisches Klanggemälde für Violine, Gambe und Cembalo, welches das Glockengeläut dieser berühmten Pariser Kirche in Klänge setzt. Dies scheint Marais so vortrefflich gelungen zu sein, dass noch 50 Jahre später der Musikschriftsteller Hubert Le Blanc in Amsterdam in seiner "Verteidigung der Gambe gegen die Unternehmungen der Violine und die Anmaßungen des Violoncells"berichtet, dass eine der großen Meisterschaften des Gambisten Marais darin lag, aus dessen Instrument einen Ton zu ziehen, der die Eigenschaften einer großen Glocke habe. Dies erreichte er, indem er nach jedem Ton den Bogen in die Luft nahm, um so das Instrument von alleine klingen zu lassen. Einzelkarten Euro 24.- / 14.- Einzelabonnement Euro 72.- / 42.- Partnerabonnement (für zwei Personen) Euro 122.-

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Mo / 17.05.2010
19.30 Uhr
kunsthaus muerz / anton webern saal