[b]werner pirchner film „der untergang des alpenlandes“ christian muthspiel trio „against the wind” the music of werner pirchner and harry pepl[/b] [b]Werner Pirchner[/b] zählte zu den eigenwilligsten Protagonisten einer österreichischen neuen Musik – geboren 1940 in Tirol, arbeitete er ab 1962 als freier Musiker in der Jazzszene und als Komponist. 1973 veröffentlichte er seine legendäre Platte „ein halbes doppelalbum“, 1974 seine bissige Abrechnung mit seiner Tiroler Heimat „Der Untergang des Alpenlandes“. Zunehmend als Komponist gefragt, schrieb er neben skurrilen Stücken wie dem „Streichquartett für Bläserquintett“ und dem „Brechreiz“ für großes Orchester auch Auftragswerke wie die Bühnenmusik zu dem Salzburger „Jedermann“ 1995 und das Sounddesign von ORF / Ö1. Seine Musik fußt in der Musiktradition seiner Heimat, die er ironisch konterkariert und in einer Art umgekehrter Heimatliebe bis zur Unkenntlichkeit dekonstruiert. „Werner Pirchner, Vibraphon – Albert Mangelsdorff, Posaune – Robert Riegler, Bass“: So lautete am Jazzfest Frankfurt 1988 die Besetzung des allerletzten Konzertes, welches Werner Pirchner als Instrumentalist öffentlich spielte, bevor er sich ausschließlich dem Komponieren widmete. Diese Hommage an ihn ist zwar in derselben Trio-Besetzung gehalten, versteht sich aber nicht als historisches Nachstellen jenes Konzertes. Muthspiel, Tortiller und Breinschmid interpretieren auf ihre individuelle Art und Weise Pirchners Stücke, welche allesamt in ihrer Anlage bereits den Impuls für interaktive Improvisationen beinhalten. Christian Muthspiel hat sein neues Trio 2005 gegründet und dafür zwei hochkarätige Musiker eingeladen, die ihm aus verschiedenen gemeinsamen Projekten (u.a. viele Jahre im Vienna Art Orchestra) vertraut sind. Der französische Vibraphon-Virtuose Franck Tortiller, Chef des „Orchestre National de Jazz“, lässt das Vibraphon in Pirchners Geist als melodisch-harmonisch-percussives Chamäleon in allen erdenklichen Facetten erklingen. Und welcher Bassist könnte die Anforderung der Kompositionen zwischen klassischer Virtuosität und jazziger Rhythmik besser bewältigen als der Ex-Philharmoniker Georg Breinschmid? Untrennbar mit Werner Pirchner verbunden ist der Gitarrist Harry Pepl, zweite Hälfte des legendären „jazzzwio“, das von Mitte der 70er bis Anfang der 80er Jahre durch legendäre Konzerte und Platteneinspielungen international Furore machte. Pepl und Pirchner waren ein Duo, dessen unmittelbare, spontane Kraft und fesselnde Rhythmik dem europäischen Jazz eine ganz individuelle und bedeutende Note hinzufügte. Zusätzlich wird Pirchners legendärer Film „Der Untergang des Alpenlandes“, quasi die Verfilmung der Platte „Ein halbes Doppelalbum“, gezeigt. Ein Heimatfilm der ganz besonderen Art, der in den 70er Jahren für Sendeverbote, aufgestochene Autoreifen und äußerst hitzige Debatten sorgte und dessen Soundtrack große Teile des inzwischen Kultstatus erreichenden „Halben Doppelalbums“ enthält.