und dann waren sie wo

Sabina Hörtner und Schüler*innen des Herta Reich Gymnasiums

Workshop 4.und 5. Klasse Herta Reich Gymnasium Mürzzuschlag 5. und 11.5.2022 anlässlich der Ausstellung stehenbleibengehen in der galerie kunsthaus muerz


Die Ausstellung stehenbleibengehen erzählt unter anderem vom stillen Verschwinden und von den nicht vordergründig bemerkbaren Leerstellen, die dann in unserem erlebbaren System zurückbleiben.

Im Projekt ‚Bleiben Sie bitte, PatIn’ werden stellvertretend für die vielen betroffenen, vergehenden Arten, zwanzig vom Aussterben bedrohte Pflanzen herangezogen und mit PatInnen symbolisch verknüpft. Es geht in dem Projekt um drohenden oder konkreten Verlust, aber gleichzeitig auch um Wertschätzung, die hier durch eine angefertigte und der PatIn überreichten Original-Zeichnung der Künstlerin bzw. eines aufwändig gestalteten Buches verdeutlicht wird.

Um Verlust, Leerstellen, aber auch um Wertschätzung geht es in unserem Workshop.

Da die SchülerInnen des Herta Reich-Gymnasium mit dem Leben und Schicksal der Namensgeberin vertraut sind, möchte ich unserem Projekt diesen Titel voranstellen:

und dann waren sie wo

Herta Eisler ist, wie die am Workshop beteiligten Jugendlichen (und auch ich) hier im Mürztal aufgewachsen, sagte als Herta Reich nach ihrer Flucht vor den Nazis, die von 1938 bis 1944,unter furchtbaren Bedingungen und von vielen Verlusten begleitet, andauerte: »Aufgewachsen bin ich in den Bergen und herrlicher Landschaft«

Was nach ihrem Aufwachsen in der herrlichen Landschaft kam, ist uns allen bekannt, es kam Antisemitismus, der Krieg und für das junge Mädchen Herta und viele, viele andere Menschen die Flucht.

Gerade lebten sie noch hier – und dann waren sie wo?

Wir leben heute in Österreich zum Glück in einer Demokratie, müssen nicht fliehen, werden nicht vertrieben, verschleppt, ermordet. Dieses Szenario ist gegenwärtig bei uns politisch und, so hoffe ich, auch gesellschaftlich nicht vorstellbar.

Nichts desto Trotz gibt es das Verschwinden, den Verlust und die Leerstellen. Jede und jeder von uns hat irgendwann im Leben schon Verlust erlebt und eine Leerstelle erkannt. Dass diese Leerstellen nicht mehr und häufiger werden, können wir bis zu einem gewissen Grad mit beeinflussen, indem wir aufmerksam durch die Welt gehen und aktiv Haltung zeigen.

Wir werden mit diesem Projekt Wertschätzung zeigen, indem wir ein Zeichen setzen und ein Kunstwerk schaffen, das sehr persönlich angelegt ist, aber gemeinschaftlich Haltung zeigt.

 

 

 

Infos & Tickets

Do / 05.05.2022  - Mi / 11.05.2022
8 bis 13 Uhr
kunsthaus muerz
€ frei