WortWandeln – Stadt neu lesen.

Mürzzuschlag – „ZwischenZeiten“

Mit WortWandeln bringt der Mürzzuschlager Werner Schwaiger Literatur und Text in den Städten Mürzzuschlag, Leoben und Graz in den öffentlichen Raum – unsichtbar und doch präsent, erlebbar nur über Smartphone oder Tablet mittels Augmented Reality (AR). Die Verbindung von Literatur und AR im Stadtraum ist dabei ein neuartiger Ansatz, der Text und Technologie zusammenführt und völlig neue Möglichkeiten der literarischen Begegnung schafft. Die literarischen Interventionen reagieren auf die jeweilige Stadt, schreiben sich digital in Straßen, Plätze und Fassaden ein und eröffnen neue Lesarten des Alltäglichen.

Der Titel WortWandeln ist Programm: Er verweist sowohl auf das Gehen zwischen den Stationen als auch auf das Wandeln von Wörtern und Bedeutungen. Sprache greift hier in bestehende Ordnungen ein, überschreibt Bekanntes, verschiebt das Erwartbare – mit Ironie, Schärfe und Lust an der Störung. Das Konzept ist zugleich unterhaltend angelegt: Die AR-Rundgänge können wie eine literarische Schnitzeljagd erlebt werden, bei der Besucher:innen Schritt für Schritt neue Texte und poetische Störungen im Stadtraum entdecken.

Mürzzuschlag bildet den Ausgangspunkt für eine literarische Vermessung eines Orts im Übergang: einst industrieller Knotenpunkt, heute geprägt von Umbruch und Neuorientierung. WortWandeln nutzt diesen Wandel nicht als Erzählung des Verfalls, sondern als Einladung zum Fortschreiben.

Mit Augmented Reality entstehen literarische Interventionen, die nicht zurückblicken, sondern vorausdenken: Sie aktivieren und interpretieren Fassaden, Plätze, Schaufenster, Verkehrsflächen. Ehemalige Infrastrukturen werden nicht musealisiert, sondern umformuliert: Alte Funktionsräume werden zum Resonanzraum für neue Bedeutungen. Die Sprache bewegt sich dabei mit dem Ort – nicht als Zitat der Vergangenheit, sondern als Impuls für das Offene.

Inhaltlich greifen die Texte die Erfahrung des Wandels auf: zwischen Verlassen und Wiederentdecken, zwischen Stillstand und Neuanfang. Sie verhandeln das Dazwischen – nicht als Schwebezustand, sondern als produktive Leerstelle. Das Stadtzentrum wird zum Raum für Mögliches: zum literarischen Labor, in dem Gegenwart entworfen und Sprache als Form des Fortschreibens verstanden wird.

Die Texte treten dabei mit Witz, Ironie und Leichtigkeit auf – sie stellen Fragen, wo sonst Hinweisschilder stehen würden. Sie kommentieren, wo Werbung verstummt ist. Und sie regen zur Bewegung an – nicht nur durch den Stadtraum, sondern auch im Denken. WortWandeln lädt in Mürzzuschlag dazu ein, Leerstellen nicht als Defizit zu lesen, sondern als offenen Text.

Weitere Termine folgen mit „LandSprache“ in Leoben und mit „WiderSinn“ in Graz.

Eine Veranstaltungsreihe finanziert und organisiert von GKP – Steirische Gesellschaft für Kulturpolitik.

 

(c) Sujet: Werner Schwaiger

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Mi / 03.09.2025
18.00
kunsthaus muerz