»Übergänge«

Liederabend Lieder von Johannes Brahms (1833-1897) Anton von Webern (1883-1947) 8 frühe Lieder Alban Berg (1885-1935) 7 frühe Lieder Heinz Karl Gruber (*1943) Three single songs Ursula Langmayr – Sopran Mathilde Hoursiangou – Klavier Johannes Brahms (1833 -1897): Wie Melodien zieht es mir… op 105/1 (1886) Die Mainacht op 43/2 (1866) Alban Berg (1885-1935): Aus den Sieben Frühen Lieder (1907) Die Nachtigall Im Zimmer Sommertage Anton von Webern (1883-1945): Vorfrühling (1899) Heiter (1904) Ideale Landschaft (1907) Hanns Eisler (1898-1962): Aus den Zeitungsausschnitte op 11 (1925-26) Liebeslied eines Kleinbürgerm.dchen – Heiratannonce Liebeslied des Grundbesitzer – Heiratannonce Frühlingsrede an einem Baum im Hinterhaushof Kurt Weill (1900-1950): Berlin im Licht (1928) Heinz Karl Gruber (*1943): Aus den Three Single Songs 3. Mai 1970 (1972) Till Alexander Körber (*1967): Acht Lieder mit Texten von Karl Borowsky (1996-97) Jörg Widmann (*1973): Schallrohr (2007) Johannes Brahms: Aus den Zigeunerlieder op 103 (1886-88) Brauner Bursche führt zum Tanze Röslein dreie in der Reihe Kommt dir manchmal in den Sinn Rote Abendwolke ziehen am Firmament Ursula Langmayr, Sopran Mathilde Hoursiangou, Klavier Übergänge/Ausbrüche Hanns Eisler war, wie der beinah gleichaltrige Kurt Weill, in den zwanziger Jahren zu der Überzeugung gelangt, er müsse den Elfenbeinturm des romantischen Künstlers verlassen, um die gesellschaftliche Realität wahrzunehmen. Seine an Kollegen gerichtete Aufforderung, sie sollten endlich die Fenster öffnen, damit sie den Lärm der Straße hörten, kam er in seinem Werk vorbildhaft nach. Mitten in den \"Goldenen Zwanzigern” stellte der militanter Vertreter der Arbeitermusikbewegung provokant das Klischee vom Kunstlied in Frage. 1924/25 fasste er Zeitungsausschnitte zu einem Liederzyklus zusammen: zufällig gefundene Zitate aus Romanbeilagen, Verlautbarungen, aber auch von der Annconcenseite. Von dort nahm zum Beispiel Eisler zwei Heiratsanzeigen zur Vertonung vor – die eine so doppelbödig wie die andere. Das Kleinbürgerm.dchen soll ihre Annonce, so der Komponist \"sehr schlicht, einfach: ohne jede Parodie, Humor, Witz etc. vortragen”, denn \"nicht die Person soll denunziert werden, wohl aber der Text, der ihr zugemutet wird”. Eisler warnte davor, diese Lieder als Spiele aufzufassen; sie seien absolut ernst gemeint. \"Das war ein Protest vor allem gegen das, was ich die bürgerliche Konzertlyrik nannte, über die ich mich lustig machte. Das hob sich insofern heraus, wenn man bedenkt, was für Lieder in der damaligen Zeit Schönberg komponiert hatte, Anton Webern, Alban Berg oder meine Kollegen Krenek oder Hindemith. – Nun, volkstümlich sind diese Lieder nicht. Sie sind auch nicht, was man Volksmusik nennt. Sie sind absolut Lieder der großen Städte, und für sie auch geplant gewesen. Sie schockierten das Publikum bei der ersten Aufführung ganz enorm.” Stuckenschmidt berichtete von der Uraufführung 1927 in Berlin, daß die Stücke \"auf erbitterten Widerstand, auch bei den Klügsten und Konziliantesten” gestoßen seien. Adorno meinte, dies seien Lieder, \"um das Lied zu beenden”. In Verbindung mit den Berliner Festwochen vom September 1928 inszenierten die Gasund Elektrizitätsunternehmen der Stadt eine riesige Festbeleuchtung unter dem otto \"Berlin im Licht\". Diese Werbung für moderne Technik, und für die Moderne selbst, diente neben anderen der Demonstration von Berlins ökonomischer und kultureller Vitalität, und das nur ganze zehn Jahre nach der Niederlage und den Erniedrigungen des Jahres 1918. Kurt Weill schrieb für diesen Anlass seinen Song Berlin im Licht für Gesang und Jazz- Instrumente. Der Klarinettist und Komponist Jörg Widmann (1973 in München geboren) studierte in München und New York. Im Alter von elf Jahren begann er Kompositionsunterricht zu nehmen u. a. bei Wilfried Hiller, Hans Werner Henze, Heiner Goebbels und Wolfgang Rihm. Als Klarinettist gilt Widmanns Passion vor allem der Kammermusik. Mehrere neue Klarinettenkonzerte sind ihm gewidmet worden, darunter Werke von Wolfgang Rihm, Aribert Reimann und Heinz Holliger. Jörg Widmann war \"composer- und artist in residence\" bei verschiedenen Festivals und Institutionen. Für sein Schaffen wurden ihm zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen und Preise verliehen. Seit 2001 ist er Professor für Klarinette an der Freiburger Hochschule für Musik, 2009 erhielt er dort eine zusätzliche Professur für Komposition. In dem als Entdeckungsreise gedachten Klangexperiment Schallrohr werden Resonanzkombinationen von Stimme und Klavier erforscht. Sämtliche Stimmaktionen gelangen durch Röhren an die Schalllöcher im Flügelinnenraum, eingefasst in eine Vielzahl immer noch ungewohnter pianistischer Spieltechniken. Till Alexander Körber, Klavier, studierte in Freiburg/Breisgau Klavier, Liedbegleitung und Chordirigieren, dann bei Hans Petermandl in Wien. Er spielte etliche Uraufführungen und arbeitete mit vielen Komponisten zusammen. Er ist Pianist im Merlin Ensemble Wien. Seine kompositorische Werkliste reicht von Liedern über Kammermusik bis zum abendfüllenden Oratorium. Von 1994 bis 2003 unterrichtete Till Alexander Körber an der Musikuniversität Graz zeitgenössische Klaviermusik. Seit 1999 hat er eine Klasse für Klavier und Klavierkammermusik an der Anton-Bruckner-Privatuniversität Linz. So kurz seine Acht Lieder sind, so verschieden sind sie auch. Jedes hat eine eigene Art, mit Rhythmik umzugehen; fast jedes hat seine eigene Art der Tonalität. Zusammengehalten werden sie durch die Sprache Borowskis, in der die Begegnung mit Wörtern wie zarte Naturereignisse sind. Der Klavierpart geht kaum über den Stimmumfang der Singstimme hinaus. Der Gesangspart ist wie eingewoben in das Gespinst der instrumentalen Linien. Ursula Langmayr wurde in Leonding bei Linz geboren. Sie studierte an der Universität Mozarteum Salzburg bei Ingrid Mayr und Wolfgang Holzmair. Rege Konzerttätigkeit im In- und Ausland (New York, Paris, Tokio, Auckland…), Engagements am Theater an der Wien, Opera Garnier, an der Grazer Oper, beim Carinthischen Sommer, Styriarte, Wiener Festwochen, Salzburger Festspiele, Warschauer Herbst u.v.m. Zusammenarbeit mit namhaften Dirigenten (Silvain Cambreling, Riccardo Chailly, Emilio Pomarico, Dennis Russel Davis, Beat Furrer, Jonathan Nott, Johannes Kalitzke…) und Orchestern (Klangforum Wien, Ensemble Recherche, Wiener Philharmoniker, Orchester des bayrischen Rundfunks, Brucknerorchester Linz…). Zuletzt Uraufführungen als Engel in \"Ich, Hiob\" von Thomas Daniel Schlee, als Maria in \"Die Geburt des Täufers\" beides beim Carinthischen Sommer und Beat Furrer`s \"Lotofagos II\" im Centre Pompidou in Paris, \"Len Lye” in Auckland/ Neuseeland. Sie ist Gastreferentin an diversen Kursen, und seit Oktober 2016 Lehrende an der mdw Wien. Mathilde Hoursiangou, in Paris geboren und ausgebildet, lebt seit Anfang der neunziger Jahre in Wien, wo sie sich in allen möglichen kammermusikalische Besetzungen sowie solistisch intensiv am musikalischen Geschehen beteiligt. Neben ihrer intensiven Beschäftigung mit der klassischen und romantischen Kammermusikliteratur und ihrer Leidenschaft für alte Tasteninstrumente liegt ein Schwerpunkt ihres vielfältigen Repertoires auf der klassischmodernen bis zeitgenössischen Musik, für die sie sich mit Neugier und vollem Einsatz engagiert. Sie ist freies Mitglied des Klangforum Wien, und seit Gründungsmitglied des Ensemble Phace. An der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien nimmt sie begeistert an den letzten dortigen pädagogischen Entwicklungen im Bereich der Neuen Musik im Studium teil. Sie ist Initiatorin, Herausgeberin und Interpretin des Projekts Saiten-Tasten (Innenraumstudien für Klavier von 21 europäischen Komponisten), das Ende 2018 veröffentlicht wird 25/15 [img]https://www.kunsthausmuerz.at/media/logoleiste_web.jpg[/img]

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So / 11.06.2017
18.00 Uhr
mürzzuschlag / brahmsmuseum