Die paradoxe Republik

Oliver Rathkolb, Zeithistoriker und promovierter Jurist an der Universität Wien; Leiter des Ludwig Boltzmann-Instituts für Europäische Geschichte und Öffentlichkeit, Professor am Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien. Seit 2004 Herausgeber der Fachzeitschrift „Zeitgeschichte“. Veröffentlichungen u.a.: 4 Monographien, Herausgeber von 4 Sammelbänden, Mitherausgeber von 19 Sammelwerken; über 100 selbständige wissenschaftliche Beiträge in in- und ausländischen Fachorganen sowie Sammelbänden zu österreichischer und internationaler Zeit- und Gegenwartsgeschichte – zuletzt „Die paradoxe Republik. Österreich 1945-2005“ im Paul Zsolnay-Verlag Wien (ausgezeichnet mit dem Donauland-Sachbuchpreis Danubius 2005 und dem Bruno Kreisky-Preis für das politische Buch 2005). Von Jänner bis Ende Juni 2006 hat Österreich die Präsidentschaft der Europäischen Union inne, in einer Zeit, in der die Österreicher als die größten EU-Skeptiker innerhalb der erweiterten Union gelten. Ein unauflösbarer Widerspruch? Zumindest ein Widerspruch von vielen. \"Österreich ist ein Labyrinth, in dem sich jeder auskennt.\" Diesen Satz von Helmut Qualtinger hat der Historiker Oliver Rathkolb seinem neuen Buch vorangestellt. Er zeichnet darin ein vielfältiges Porträt eines Landes zwischen ausgeprägtem Nationalbewusstsein und europäischer Identität. Wie akkurat ist unser Bild von Österreich? Was macht letzten Endes die speziell österreichische Identität aus? Und wie will die österreichische EU-Präsidentschaft angesichts der mangelnden EUBegeisterung im eigenen Land ihr erklärtes Ziel umsetzen, Europa seinen Bürgern wieder näher zu bringen? In zehn Darlegungen über zentrale Aspekte der politischen Kultur und Demokratieentwicklung sucht der Autor diese Widersprüchlichkeiten, Kontinuitäten und Doppelsinnigkeiten darzulegen, einzuordnen und zu erklären. Er beschreibt und analysiert in seinem Buch 60 Jahre österreichischer Geschichte und liefert so – jenseits aller Klischees und Vorurteile – überraschende Einblicke in ein Land, das bis heute voller unüberbrückbarer Gegensätze erscheint.

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Di / 13.06.2006