Ein Fest für Wendelin Schmidt-Dengler

Die Frage nach der Vermittlung von Literatur stellt sich anhand des Literaturtheoretikers, -kritikers, -professors und -vermittlers Wendelin Schmidt-Dengler in einem Kräftefeld aus Theorie, Kritik, Didaktik und Politik der Literatur. In den Beiträgen und Diskussionen dieses Symposiums soll der Frage nach der Autonomie bzw. Engagiertheit von Literatur aus dem Blickwinkel der Produktion und der Rezeption nachgegangen werden. Daß es die eine Literatur nicht gäbe, steht als Annahme ebenso auf dem Spiel wie die komplementäre Annahme, daß Literatur nicht aus vielen Diversitäten bestünde. Fragen, die sich aus produktionsästhetischer Seite stellen, sind: Ist es für einen Dichter notwendig, in seinem Schaffen von der Adorno’schen These auszugehen, „daß ein Kunstwerk der Todfeind des anderen sei“? Darf aus der Sicht der Produktion auf ein Werturteil über literarische Qualität nicht verzichtet werden, besteht eine methodische und ästhetische Unverträglichkeit zwischen auf den ersten Blick unterschiedlichen Arten von Literatur? Und in welcher Weise ist eine wertende Instanz von seiten der Produktion und der Rezeption zu fordern? Von seiten der Literaturbetrachtung stellt sich das Problem womöglich in anderer Weise: Ist die eine Literatur aus vergangener Zeit und von heute eine Zusammensetzung unterschiedlicher Aspekte, die ihre je eigene tiefere Notwendigkeit haben und erst in ihrer Zusammenschau das Ganze der Literatur ergeben? Sodaß der Literaturvermittlung nicht so sehr eine wertende, aussondernde Aufgabe zukommt, sondern der Versuch eines Brückenschlags zwischen auf den ersten Blick unverträglichen Literaturen, die es in der Literaturvermittlung auszusöhnen gilt. Das ist Literatur! Ein Fest für Wendelin Schmidt-Dengler Kurzbiographie Wendelin Schmidt-Dengler 1942 geboren in Zagreb, Kroatien 1960 – 1965 Studium der Klassischen Philologie und Germanistik in Wien 1965 Dr. phil. mit der Dissertation Stilistische Studien zu den Confessiones des Aurelius Augustinus 1966 Assistent am Institut für Germanistik der Universität Wien 1974 Habilitation mit der Schrift Genius. Zur Wirkungsgeschichte antiker Mythologeme in der Goethezeit 1980 außerordentlicher Universitätsprofessor 1989 ordentlicher Universitätsprofessor, z.Zt. Vorstand des Instituts für Germanistik der Universität Wien 1996 Leiter des Österreichischen Literaturarchivs der Österreichischen Nationalbibliothek Gastprofessuren in Pisa, Neapel, Klagenfurt, Salzburg, Graz und Stanford; Herausgeber von Schriften (vor allem Tagebüchern) Heimito von Doderers; Mitherausgeber der Werke Fritz von Herzmanovsky-Orlandos Publikationen (Auswahl) Genius. Ein Beitrag zur Wirkungsgeschichte antiker Mythologeme in der Goethezeit (München 1978) Bruchlinien. Vorlesungen zur österreichischen Literatur (Salzburg-Wien 1996, 2. Auflage) Der Übertreibungskünstler. Studien zu Thomas Bernhard (Wien 1997, 3. Auflage) Ohne Nostalgie. Zur österreichischen Literatur der Zwischenkriegszeit (Wien 2002) Zahlreiche Aufsätze zur deutschen und österr. Literatur, im besonderen aus dem 19. u. 20. Jahrhundert.

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