GUIDO HOFFMANN »Trickster«

Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf C.G. Jungs Archetyp Trickster. In „Zur Psychologie der Tricksterfigur“ definiert Jung den Trickster als Abbild eines undifferenzierten Bewusstseins, welches eine Psyche besitzt, die der tierischen Ebene entwachsen ist, instinktlos und ungeschickt. Dieser Defekt führt dazu, dass er den Umweltbedingungen schlechter angepasst ist als das Tier, deshalb aber lernbegierig ist und in den Märchen und Mythen zum Guten führt. Er ist sowohl kindlich naiv als auch schlau. Trickster sind resistent gegen Grenzen und sind zwanghafte Grenzüberschreiter. In seiner Ambivalenz schafft der Trickster Chaos, aber gleichzeitig Ordnungen und Möglichkeiten. Der Malprozess fungiert für Guido Hoffmann als Türöffner in unbewusste Areale, vergleichbar mit einem psychologischen Korridor, dessen Wände sich durchlässig verhalten. Durch sie dringen wie auf eine Projektionsfläche ständig wechselnde Bilder, die er zuordnen muss. Dabei interessiert ihn das, was ihn beschleicht – etwas, das in der Deckung bleibt. Es passiert oft, dass sich Schönheit und Horror überlappen. Hoffmann arbeite ohne Fotos und Modell um im Wesentlichen einen imaginativen Blick zu behalten. Das Gesicht ist der direkte Ausdruck des Willens. Alle Sinne auf engstem Raum bilden dort eine psychologische Landschaft. In ihr findet sich alles „Wesenhafte“: physiognomisch eine Landschaft in Bewegung, die Falten wirft, bebt, zuckt oder verrutscht. Er legt sich bewusst nicht auf ein Geschlecht fest. Der Anteil beider Geschlechter ist ihm wichtig um einer Wesenheit näher zu kommen. In der Werkgruppe „Adepten der Unschuld“ ist das Schielen ein außergewöhnlicher Moment, der einen besonderen Zustand anzeigt. Er suggeriert Konzentration oder auch Ekstase. Damit verbunden ist ein in sich gekehrtes und sich selbst paralysierendes Schauen, das den Blick des Beobachters nicht erwidert. Die Wesen befinden sich in einer für den Beschauer unzugänglichen Welt. Es geht um die Auseinandersetzung mit dem, was nicht sichtbar ist. Ein wichtiger Faktor beim Malen ist der Blick durch das Bild hindurch. Das Auge nimmt dabei von dem Gesehenen etwas mit, das gleichsam seine destillierte Eigenschaft anderorts offenbart. Die Wesen der Bilder sind sich selbst ausgeliefert und befinden sich in einer Auseinandersetzung mit dem, was für sie nicht sichtbar scheint. Dauer der Ausstellung: bis Sonntag, 27. Jänner 2019 Öffnungszeiten: Donnerstag – Samstag: 10 – 18 Uhr, Sonntag: 10 – 16 Uhr Eintritt frei!

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Fr / 07.12.2018  - So / 27.01.2019
Uhr
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