Montag, den 12. Februar 1934, gegen 6.30 Uhr morgens, nahm eine Einheit der Polizei vor dem Sitz der Sozialdemokratischen Partei Oberösterreichs, dem Hotel \"Schiff\" in Linz, Aufstellung. Wieder einmal sollte in dem Gebäude nach Waffen des Republikanischen Schutzbundes gesucht werden. Aber aus dem Haus fielen Schüsse, der Kampf begann. [img]https://dl.dropboxusercontent.com/u/339974/website_khm/hotelschiff.jpg[/img] Nolens volens entschloss sich die sozialdemokratische Parteiexekutive in einer geheimen Sitzung am Vormittag des 12. Februar dazu, dem Beispiel der Oberösterreicher zu folgen. Man proklamierte den Generalstreik und die Mobilisierung des Schutzbundes. Um 11.46 Uhr fiel in Wien der Strom aus, am Nachmittag kam es in der Bundeshauptstadt zu ersten Kampfhandlungen. In Bruck an der Mur sammelte sich der Schutzbund zu Mittag des 12. Februar und ging schon kurz nach 13 Uhr zum Angriff gegen die Regierungskräfte über. Auch in Graz und in Vororten wie Eggenberg setzte der Aufstand am frühen Nachmittag des 12. Februar ein. Die Kämpfe, die sich hauptsächlich auf Industriezentren in Wien, Oberösterreich und der Steiermark beschränkten, dauerten bis 15. Februar. Ungefähr 350 bis 370 Menschen kamen dabei ums Leben. Der Vortrag wird zunächst auf die Vorgeschichte und den Verlauf des Februaraufstandes eingehen. Von besonderem Interesse für die Steiermark ist ein Vergleich der Struktur und Dynamik der Kämpfe vom Februar und Juli 1934. Der zweite Teil des Vortrages befasst sich mit kontrovers diskutierten offenen Fragen und historiographischen Streitpunkten, die sich um den Aufstand vom 12. Februar ranken: [b]*) Wie ist der Stand der Geschichtsschreibung zum 12. Februar? *) Kann das Ereignis tatsächlich als \"Bürgerkrieg\" bezeichnet werden? *) Welche Rolle spielte der Februar 1934 in der Erinnerungskultur der Zweiten Republik? *) Zahl und Verteilung der Opfer? *) War der Aufstand sinnvoll? Oder wurde durch eine radikale Minderheit fahrlässig ein Blutbad ausgelöst? *) Was waren die politischen Zielvorstellungen der Februaraufständischen? *) Ist die Bezeichnung \"Austrofaschismus\" für das Dollfuß-Schuschnigg-Regime zulässig? *) An die Darlegung dieser und ähnlicher Fragen wird bestimmt eine interessante abschließende Diskussion anknüpfen.[/b] [b]Kurt Bauer[/b], geboren 1961 in St. Peter am Kammersberg, Steiermark. Er arbeitete viele Jahre als Buchhersteller und Verlagslektor, daneben studierte er Geschichte an der Universität Wien. Seit 2007 ist er freier Mitarbeiter des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Historische Sozialwissenschaft und Lektor am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien. Autor mehrerer erfolgreicher Bücher zu zeit- und sozialgeschichtlichen Themen. Für \"Elementar-Ereignis\" (2003) erhielt er den Bruno-Kreisky-Preis. Ende März 2014 erscheint im Residenz Verlag sein sei neues Buch \"Hitlers zweiter Putsch. Dollfuß, die Nazis und der 25. Juli 1934\". [img]https://dl.dropboxusercontent.com/u/339974/website_khm/kurt_bauer.jpg[/img] [url= http://www.kurt-bauer-geschichte.at/]www.kurt-bauer-geschichte.at/[/url] [b]freier Eintritt[/b]