Nach dem fulminanten Erfolg der Improvisationstheater-Aufführung des Theaters im Bahnhof im letzten Jahr gastiert das Team heuer mit seiner skurril-beißenden Stegreifserie im kunsthaus muerz. Dreiecksbeziehungen sind immer erzählenswerte dramatische Konstellationen: Mann/Frau/Geliebte, drei Schwestern, Rotkäppchen/Großmutter/Wolf. Auch in der neuesten Stegreifserie herrscht die Dreiecksbeziehung: Arbeitslose – UnternehmerInnen – BeraterInnen. Arbeitsmaterial ist die reelle Situation am AMS – die Beratungsgespräche, die Qualifizierungsmaßnahmen, die Auszahlung des Arbeitslosengeldes etc. Zum anderen verwenden die SchauspielerInnen die stereotypen und klischierten Vorstellungen, die mit dem „Arbeitsamt“ verbunden sind – die TachiniererInnen und SozialschmarotzerInnen, die für den Arbeitsmarkt zu alten 40-jährigen, die schwervermittelbaren Frauen mit Kindern ohne Hauptschulabschluß, die UnternehmerInnen, die eine ausländische Arbeitskraft suchen, die BeraterInnen, die ihre KundInnen in Computerkurse schicken, um die Arbeitslosenstatistik zu beschönigen etc. Im Zentrum steht die tragikomische Erzählung von Alltagsmenschen in einer nicht für jedermann alltäglich empfundenen Situation. Menschen ohne Arbeit sind in instabilen Lebensverhältnissen. Impro ist eine per definition instabile Theatersituation und daher für eine szenische Arbeit über das AMS geradezu prädestiniert, denn die unsichere Situation – der SchauspielerInnen im Moment der Improvisation und der Menschen, die sie spielen – ist immer im Raum. Wie immer bei Live-Improvisation hat das Publikum die Aufgabe, seine Phantasien und Lebenssituationen in Form von Vorgaben einzubringen (z.B. der eigene Berufsweg als Spielimpuls, fiktive biographische Daten, Katastrophen und Ungerechtigkeiten als Vorgaben für die Entwicklung eines jedesmal einzigartigen Abends.)