Warten auf Godot

Samuel Becketts wohl bekanntestes Stück Warten auf Godot wurde am 5. Januar 1953 in Paris uraufgeführt. Alle Gesetze einer auf spannungsvolle Handlung abzielenden Dramaturgie ignorierend, läßt Beckett die beiden clownesken Clochards Estragon und Wladimir auf Godot warten. Sie wissen nichts über ihn und sind sich nicht einmal sicher, ob der Ort, an dem sie warten, der verabredete ist, oder ob der Tag ihres Wartens der ausgemachte ist. Estragon vergißt sogar, auf wen er wartet. Estragon und Wladimir ergänzen sich gegenseitig und sind von einander abhängig. Ihre Beziehung ist geprägt von tiefer Zuneigung und Ablehnung zugleich. Sie leben womöglich in der Hoffnung, Godots Erscheinung würde die Zeit aufhalten. Von der Ankunft Godots versprechen sie sich die Antwort auf ihre Fragen, die Befriedigung ihrer Wünsche und Sehnsüchte, die Linderung ihrer Ängste, allein: sie wissen nicht einmal, wie sie diese Fragen, Wünsche, Sehnsüchte und Ängste benennen sollten. Eine ähnliche Ergänzung findet sich bei Pozzo und Lucky, den beiden anderen Protagonisten im Stück, die in der Beziehung einer gegenseitigen Abhängigkeit voneinander stehen: Pozzo als tyrannischer Meister und Lucky als unterdrückter Diener brauchen den jeweils anderen in der Aufeinanderbezogenheit von Herr und Knecht zur Selbstvergewisserung ihres Status. Pressestimme: „… die oft quälende Sinnlosigkeit menschlichen Daseins schwebt träge, aber beständig, als ungnädige Erkenntnis im Raum wie die Rauchschwaden aus Pozzos Zigarillo. Doch die Hoffnung soll leben – vielleicht auch jene auf eine gerechtere, weniger grausame Welt. Hans T. Tafner (Estragon) und Axel Grau (Wladimir) spielen mimisch und phonetisch höchst beeindruckend. Dirk Küppers unheimlicher Pozzo und Johannes Schmids Lucky lassen schaudern. Und vielleicht hängen wir uns morgen doch nicht auf.“ (Kleine Zeitung) Besetzung: Estragon: Hans T. Tafner, Wladimir: Axel Grau, Pozzo: Dirk Küpper, Lucky: Johannes Schmid Inszenierung/Bühne: Peter Faßhuber

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Di / 10.06.2003

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