Der gebürtige Grazer Gerhard Roth zählt heute zu den wichtigsten deutschsprachigen Autoren, Romane wie Landläufiger Tod oder Der stille Ozean sind längst zentrale Werke der österreichischen Literatur. Roth stellt in Romanen die „kleinen“ Menschen in den Mittelpunkt, erzählt von Arbeitern, Bauern, Knechten und Mägden, von Sonderlingen und tragischen Figuren. Er wurde zu einem Erforscher der österreichischen Gesellschaft und Seele, zu einem Archäologen der österreichischen Geschichte. 1991 schloß er den siebenbändigen Romanzyklus Die Archive des Schweigens ab. Seit dem Roman Der See (1995) arbeitet die „Ausnahmeerscheinung“ (André Heller) erneut am siebenteiligen „Orkus-Zyklus“, von dem bisher fünf Teile erschienen sind, zuletzt Das Labyrinth (2005). Darin entwirft der große Erzähler Roth, ausgehend vom Brand der Wiener Hofburg, ein europäisches Kaleidoskop, der Leser wird auf eine spannende Fährtensuche geschickt, in ein Netzwerk aus Geschichte, Reisebeschreibungen und Kriminalplot – ein „gewaltiger Wurf“, wie die Neue Zürcher Zeitung schrieb.